Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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mit Blumen von den heterogensten Düften umgebet und nachher über Kopf- 
weh klaget. Welche Thoren, die nicht begreifen können, daß man nicht 
ungestraft die Harmonie der Natur stört.“ | 
Die Chemiker (? Jäger) mögen bestimmen, ob die Duftscala des Alten 
Stich halte; so viel ist gewiß, daß einer kranken Frau, die Blumen sehr 
liebte, aber gewöhnlich Schwindel bekam, so oft man ihr einen Blumen- 
strauß brachte, ein solcher na) obiger Scala des Alten. zusammengeseßt 
sehr gut bekam. 
Nahs<hrift des Herausgeber3: Der Einsenderin sage ich 
meinen besten Dank für diesen sehr interessanten Aufsa und meine Leser 
und Leserinnen lade ich ein, Versuche zu machen. Daß man von einem 
falsch gemischten Essen einen verdorbenen Magen bekommen kann ist be- 
kannt, warum soll ein falsch zusammengeseßter Duft niht Kopfweh machen? 
Kleinere Mittheilungen. 
Bein- und Armbekleidung. Hierüber schreibt mir Herr L., Lehrer 
Folgendes : 
Ihr Aufsaß über die Beinbekieidung hat mir ungemein gefallen, und 
alle3 ist mir aus der Seele geschrieben. Je länger ich die enge Hose trage, 
um so entzückter bin ich darüber, und ich kann gar nicht begreifen, daß man 
je diese herrlihe Tracht hat verlassen und sich zu einem solhen Unsinn 
hat versteigen können, die Beine in Säcke zu steken. Diese Erkenntniß 
des Richtigen und Schönen gibt mir auch den Muth, mich überall in der 
engen Hose zu zeigen und souverain auf alles Gaffen und Lachen herab- 
zusehen. 
Die richtige Beinbekleidung hat mich zur richtigen, naturgemäßen Arm- 
bekleidung geführt. J< habe mix an meinen beiden Anzügen enge, vorn 
geschlossene Aermel machen lassen, und die Sache behagt mir so gut, daß 
ich nicht mehr davon abgehen werde. 
Wenn man den engen Aermel eine Zeitlang sieht, wie"ich hier, wo 
ihn die Bauern ohne Ausnahme tragen, so findet man ihn viel schöner als 
den weiten. Nach meiner Ansicht gebührt demselben nicht blos vom hygienischen 
sondern auch vom ästhetischen Standpunkt der Preis. Auch die mittelalter- 
lihe Tracht hatte ja diese Aermelform. | 
Ferner habe ich auch die Taschen in den Kleidern abgeschafft, wie ich 
Ihnen schon in lehtem Briefe schrieb, und trage wenigstens zu Hause eine 
am Gürtel freihängende Ledertasche, gerade wie es im Mittelalter war, 
Ich halte das für das naturgemäßeste bei der Sanitätsbekleidung ; nament- 
lich finde ich Taschen in der engen Hose unpraktisch. (I< auch! Jäger.) 
Auch im Sanitätsro> beeinträchtigen auch nur wenig umfangreiche Gegen- 
stände die Bewegung und das Aussehen. Sie sehen daraus, daß ich der 
mittelalterlichen Tracht ziemlich nahekomme, und deßhalb interessirt es mich 
sehr, wie die bei der Hygiene-Ausstellung in Berlin gewesenen Aquarell- 
bilder, welche die Zukunfts8-Normalkleidung darstellen, aussehen. Könnte 
man sie nicht durch Vervielfältigung den Wollenen zugänglih machen ? 
=- (Vorläufig noch nicht! Jäger). 
Wundfieber. Ein Wollener, Herr O. L. aus D., schreibt mir: „I< 
hätte "Sie gerne in Berlin aufgesucht, allein ich befinde mich seit dem 
24. Juli hier im Hospital, wo ich mich einer Operation unterzogen habe. 
in K.
	        
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