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Vor ca. 12 Jahren legte ich den'Grund zu einem rechtseitigen Wasserbruch,
der schließlich stärker“ wurde: als eine große geballte Faust. Jett-befinde
im mich wieder in ganz normalem Zustand. Die Wunde ist schon jekt
sehr sc<hön geheilt, so“ daß ich morgen das Spital verlassen kann. - Fieber
häbe ich merkwürdigerweise gar keins gehabt, was Sie aus umstehender
Tabelle ersehen können, die ich mix- hier in der Anstalt genau copirt habe.
Vom ersten. Tage an befand ich mich troß des ungewohnten Bettliegens
so wohl, als ob gar nichts vorgefallen wäre. Wahrscheinlich hat das Woll-
vegime ein gut Theil hierzu 'beigetragen.
2 Durst. „Eingesandt von Dr. jur. B. in D.
| Zhre Ansicht über die Ursache des Durstes, welche Sie in Nr. 3
des Monatöblattes (Seite 59) andeuteten, findet eine gewisse Bestätigung
durc< den großen Philosophen J. Kant. In seiner Schrift: „Von der
Macht des Gemüths durch den bloßen Vorsatz seiner krankhaften Gefühle
Meister zu sein“ (herausgegeben von C. W. Hufeland, Minden Verlag
v. A. Hufeland) empfiehlt Kant als ein Mittel zur Hebung und Verhütung
von Husten, Schnupfen und dergl. - krankhaften Zufällen das mit festem
Vorsaß durchzuführende Athemziehen durch die Nase bei geschlossenen Lippen,
und erwähnt bei Besprechung der günstigen Folgen solcher Gewöhnung
(Seite 55) Folgendes:
„34 habe sogar gefunden, daß, da mich nach ausgelöschtem Licht
(und eben zu Bett gelegt) auf einmal ein starker Durst anwandelte, den
mit Wassertrinken zu löschen ich im Finstern hätte in eine andere Stube
gehen und durch Herumtappen das Wassergeschirr suchen müssen, ich darauf
fiel, verschiedene und starke Athemzüge mit Erhebung der Brust zu thun
und gleichsam Luft durc< die Nase zu trinken: wodurch der Durst in
wenig Sekunden wöllig gelöscht war. Es war ein krankhafter Reiz, der
durch einen Gegenreiz gehoben ward.“
Hier hat also ein Trunk Luft (d. h. eine kräftige Desovorisation,
Jäger) die gleichen Dienste zu thun vermocht, wie sonst ein Trunk Wasser.
| Seebad und Wolle. Mittheilung des Herrn Dr. P., praktischen
Arztes in L.:
E I< habe. meine Sommerfrische im Seebade Cuxhaven verlebt
und sowohl dort, wie auch einigemale auf dem benachbarten Helgoland
gebadet. Auffällig war es mir, daß ich, seitdem ich „Wollener“ geworden
bin, die kühlen Fluß- over 20 grädigen Bassinbäder nicht mehr vertragen
konnte und der Reinlichkeit halber ab und zu ein Dampfbad nehmen mußte,
denn auch das 26--28" warme Wannenbad bekam mir nicht immer. I<
bekam auch nach Letzterem häufig den Schnupfen oder gelinde Anwandlungen
von Hexenschuß , während ich mich, wenn ich überhaupt gar nicht badete,
wohl fühlte. Der Zwe> meiner „Seereise“ war deshalb, neben der ge-
suchten Erholung, namentlich der: mich wieder mehr an das Wasser zu
gewöhnen, und diesen Zwe habe ich vollkommen erreicht, denn das See-
wasser hat. einen merkwürdig belebenden und abhärtenden Einfluß auf die
Haut. Nur gebrauchte ich die Vorsicht, nicht lange, höchstens 3-4 Minuten,
im Wasser zu bleiben und mich hinterher gut frottiren zu lassen. In
H?lgoland, wo ich Lebteres nicht haben konnte, habe ich mich, Ihrem Rathe
zufolge, nur flüchtig abzetro>net und das wollene Hemd auf den noch ziem-
lich feuchten Körper gezogen. Bemerkenswerth war mir der Unterschied
zwischen meinem Verhalten bei kühlem Wetter und dem der übrigen Bade-