Prof. hr. G. Jägers Monatsble“
Organ
für Gesundheitspflege und Lebenslehrs
Zweiter Jahrgang.
Erscheint in 15 Nummern (November 1882 -- Dezember 1883 incl.) zum Abonnementspveis-voti
fünf Wark. Die einzelne Nummer koster 40 Pfennig. =- Inserate: die durchlaufende Petitzeile
oder deren Raum 20 Pfennig. = Man abonnirt bei W. Kohlhammers Berlsag Stuttgart
oder bei der nächsten Post resp. Buchhandlung.
ii
Stuttgart.
„je 12.
Oktober 1883.
<=.
Inhalt:
Ueber Sympathie der Personen. -- Vom Gerucssinn (Sc<luß).
-- Ethnographisches aus der Küche und etwas über National-
gerüche. -- Kleinere Mittheilungen: Gegnerisches. Schlafsa&. Geruch
der Heiligkeit. Feuchte wollene Fußbekleidung. Anlegung des Herrenhemdes,
De3odorisation al3s Schulz vor Anste>kung. = Anzeigen.
Aeber Sympathie der Personen.
Aus dem englischen Buch des Dr. med. Edw. B. Foote in New-York.
Nach der populären Zeitschrift für Homöopathie Nr. 19.
Unter denen, welche sich für die Gesundheitspflege interessiren,
erregt gegenwärtig das jeht auch in deutsh<her Sprache erschienene
Buch eines amerikanischen (allopathischen) Arztes, Dr. med. Edw.
B. Foote, betitelt: „Offene Sprache über das Menschensystem", reges
Interesse. In diesem findet sich folgender Abschnitt:
„Es ist bekannt, mit welchem ärztlichen Dünkel und mit welcher Eifersucht
man Frauen vom Studium der Medizin zurüFzuweisen sucht, wie man ihnen die
Intelligenz hierfür abspricht; und man hat es wirklich schon dahin gebracht, daß
viele Frauen so gutmüthig sind, zu glauben, daß sie in der That nicht zu Aerztinnen
sich eignen. Fragen wir uns aber: was für Fähigkeiten nöthig sind, um ein guter
Arzt zu sein ? und müssen wir antworten : scharfes Empfindungsvermögen, Instinkt,
Sympathie, Geduld, Liebe, Milde, Enthusiasmus für die auferlegten Pflichten und
eine gute Erziehung, so wird do< Niemand bestreiten wollen, daß er alle diese
Eigenschaften bei gebildeten Frauen in höherem Grade antrifft, als bei Männern.
Man frage doch die Lehrer: ob unter den Knaben oder unter den Mädchen ein
größerer Prozentsaß Leichtlernender anzutreffen sei? Die Antwort wird zu Gunsten
der Mädchen lauten. Nur werden einige Lehrer sagen: daß die Mädchen eine
mindere Befähigung für die Mathematik zeigen. Wozu braucht aber ein Arzt
ein tüchtiger Mathematiker zu sein ? Vor zwanzig Jähren lachte man bei uns
noch, wenn von Frauen, die sich zu Aerztinnen ausbilden wollten, die Rede war.
Heute sehen wir, daß die Schulen in Philadelphia, Cleveland, Cincinnati u. s. w.
jehr tüchtige und erfolgreich wirkende Frauen dazu ausgebildet haben. Elisabeth
Bla>well sucht ihres Gleichen unter den Aerzten, und Frau Dr. Ducoudray
und Frau Dr. Boivin haben neue und sehr nübliche geburtöhülfliche Instrumente
erfunden. E38 fragt sich nur noch: welche Krankheiten und welche Kranken sollen