IJICO
hat den dringenden Wunsch, die TodeSursache näher kennen zu lernen
und womöglich den Kranken zu seciren, um aus dem Mißerfolg weiteres
zu lernen, und wenn ich eine dieSbezügliche Bitte in mein Blatt auf-
nahm, so wird das jeder Einsichtige völlig in der Ordnung finden.
Ebenso hätte Herr Müller füglich unterlassen können, mit seinem
Citat „Scafsnatur“ nach mir werfen zu wollen. Wer meine Scrif-
ten gelesen hat, weiß, was ich darunter verstehe, nämlich diejenige
Wetterfestigkeit und Seuchenfestigkeit, welche das im Freien weidende
in Wolle gekleidete Thier hat, während die Leser der Schneiderzeitung
darin nothwendig eine Taktlosigkeit meinerseit8 vermuthen müssen.
Schreiber theilt die Wollenen in 4 Klassen; er muß zugeben,
daß die in allem mir Nachlebenden in der That so wetterfest sind, daß
einer derselben ohne Schaden für seine Gesundheit täglich die Elbe
oder Bille im vollständigen Anzug durchschwimmen darf, und daß auch
die zweite Klasse, die er „gemäßigt Wollene“ nennt, „sich sichtlich wohl
darin befinden und ihre Hülle, weil sie recht bequem ist, mit Behagen
tragen“.
Mit dieser Anerkennung kann ich zufrieden sein, nicht so mit dem
Urtheil über die dritte Klasse, zu der er die Hypochonder, Kränklichen und
Schwäclinge rechnet, er sagt: „obwohl man gerade bei solchen die
besten Folgen der Wolle vorausseten sollte, sind doch viele unter ihnen,
die, bald nachdem sie die Wolle angelegt haben, über allerlei Ueb el-
befinden klagen. Starke, unausgesebte Schweiße, großes, fieberhaftes
Wärmegefühl, Kopfschmerzen u. s. w. Sie sind mit übertriebenen
Hoffnungen an die Sache gegangen und fühlen sich bald enttäuscht“.
=- Den Lesern meiner Scriften ist natürlich genau bekannt, daß es
sich hier um die Wollkrisen handelt; da hätte es sich wenigstens gehört,
daß Herr Müller seine Leser, bei denen diese Kenntniß nicht vor-
ausgeseht werden kann, etwas in der Richtung belehrt hätte, nämlich
daß die Wolle einem Kranken ebensowenig schmerzlos seine Krankheit
aus dem Leibe zu ziehen vermag, als ein Zahnarzt einen Zahn, und
hätte sich weiter gehört, daß Herr Müller ausdrücklich konstatirt hätte,
daß i.9 wiederholt in allen meinen Schriften darauf hingewiesen, daß
die Wolle weder alle Kranken heile, noch für alle Leute ohne Unter-
schied passe.
In die vierte Klasse rehnet Herr Müller „Neugierige und skeptische
junge Leute, die an eine feine elegante Toilette gewöhnt seien“, von
diesen sagt er, daß sie die Sache bald überdrüssig werden und ab-
fallen. Nun diesen weine ich nicht nach, wenn sie krank werden, kommen
sie doch wieder zu mir.
Endlich weise ich folgende Bemerkung energisch zurü>: „Kinder
in die Wolle zu ste>ken und sie so den gewohnten Bädern und eo ips80
der Reinlichkeit zu entfremden, dazu gehört ein hoher Grad von Woll-
fanatiSmus“. Hat Herr M üller vielleicht shon ein Kind in der
Wale gesehen, wenn nicht, dann sage i<: Schuster bleib' bei'm
eisten !