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Herr vr. Orth, praktischer Arzt, schreibt mir: „E35 wird Sie gewiß
interessiren, zu erfahren, daß der älteste Hygieniker, Moses im 5. Buch
Kap. 22 Vers 11 schreibt: „Du sollst dich nicht bekleiden mit Zeug von
Wolle und Flachs nebeneinander.“ Ein Jude, dem ich Jhr Wollregime
empfahl, machte mich heute darauf aufmerksam und sagte mir auch, daß
rechtgläubige Juden deßhalb nur Wolle trügen. Daher kommt es auch
wohl, daß so viele Juden ein Alter von über 100 Jahren erreichen. "
I< habe auf dieses mosaische Verbot des „Kelajim" schon in meinen
früheren Publikationen hingewiesen und füge dem nur noch bei, daß über
den jüdischen Normalro>, den sogenannten „Koscherro>“, zwei
Ansichten herrschen: nach der laxen darf wohl das Futter Leinwand fein,
wenn nur der Oberstoff rein wollen ist, nach der strengen Observanz aber
muß der No> durchaus wollen sein und ist =- gerade wie ich es thue --
Leinen selbst als Faden verboten: der ächte Kos<erro> wird mit
Seide genäht. -- Die alten Griechen sowie die alten Römer und die
alten Juden waren Wollene und das moderne Judenthum verdankt seine
Unverwüstlichkeit zu einem nicht geringen Theil dem Umstand, daß der
Kern der Judenschaft, die Orthodoxen, fest an dem Mosaischen Woll-
regime halten. Wenn Herr Niemeyer an diesen Autoritäten noch nicht
genug hat, so gebe ich noch an, daß die Soldaten des Katholizismus, die
Mönche, fast durhweg zufolge Ordensregel „Reinwollene“ waren
und größtentheils noch sind.
Doch genug: Herr Niemeyer hat in der Polemik gegen mein
System den Boden der Empirie, auf dem nur „Zahlen beweisen“, gar
nie betreten, sondern bleibt erstens beharrlich auf dem Boden, wo mit
Nedensarten gestritten wird, und zweitens hat er allem nach in seiner
„Schneiderrede“ den Boden der persönlichen Jnsulte, Verdächtigung und
Lächerlihmachung betreten. Wer das thut, gilt in der wissenschaftlichen
Welt für einen „todten Mann“, dessen Leichnam man den Raben überläßt.
I< bemerke nur zum Schluß, daß ich dem Wunsche der Berliner
Freunde folgend noch in diesem Monat = am 24. und 25. November
- in Berlin zwei öffentliche Vorträge halten werde, um das Unkraut,
I. dort in unseren Weizen gesät wurde, nicht ins Kraut schießen zu
assen.
Jäger-BVerein.
(Eingesendet.)
Es muß jeden Freund der Lehre Prof. Jägers mit Genugthuung
erfüllen, daß die Zahl der Anhänger eine immer größere wird. Zur
weitern Verbreitung des Systems dürften aber zweifellos öffentliche
Versammlungen beitragen, die alljährlich abzuhalten wären, und zwar
im Herzen Deutschlands, etwa in Eisenach oder Weimar oder Leipzig,
damit die Reise für . alle eine ziemlich gleihe wäre. Um solche Ver-
sammlungen aber richtig zu organisiren, ist es unbedingt nöthig , daß
überall, wo Jägerianer sind, Vereine gegründet werden. In manchen
Städten ist dies schon geschehen, in den meisten aber noch niht. I<
möücte denn hiermit zur Gründung solcher Vereine angeregt haben.
Will nun etwa Berlin, die Reich3hauptstadt, andern Orten hierin nach-