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mäßig verschwunden. Daß dies überhaupt vorkommt, liegt zum Theil
vielleicht an den nicht ganz normalen Betten und daran, daß die Matraßen
ab und an einmal Bekanntschaft mit den flüssigen und festen Exkrementen
der Kinder gemacht haben, deren Spuren nicht ganz zu verwischen sind
(und daran, daß die Eltern nicht wollen sind. Jäger.) Ueber Krank-
heiten kann ich nur wenig berichten, da keine auftraten ; nur Durchfall
hat sich ab und an einmal eingestellt, z. B. in der Zahnungsperiode. Ab-
gesehen davon, hat nun Gertrud vor einigen Monaten die Masern gehabt,
aber in lächerlich schwacher Weise (wie Sie ja auch behaupteten). Cines
schönen Morgens war sie am ganzen Körper fleckig. Den Tag vorher
war sie nicht so ausgelassen und hatte weniger Appetit als sonst. Da
wir nicht sicher wußten, ob wir es mit den Masern zu thun hatten, ließen
wir den Arzt holen. Uebrigens wurde das Kind gerade so behandelt
wie sonst, war namentlich den ganzen Tag draußen. Als Mittags
der Arzt kam, konnte er eben noch die Masern konstatiren, die Flecken
waren schon sehr ges<wunden, Abends war alles weg. Unsere Bekannten
süchten un3 sehr ängstlich zu machen vor den bösen Folgen der Krankheit,
namentlich bei der leichtsinnigen Behandlung. Mit dem Abend des Masern-
tages war aber wirklich alles verschwunden und von Folgen haben wir
nichts bemerkt. Der Junge, der immer mit der Schwester zusammen war,
auch dicht neben ihr schlief, wurde nicht angesteckt.
Die Zimmerlust. An der Hand der Neuralanalyse gebe ich über
dieses Kapitel mit Hinblik auf den nachstehenden Fall folgende Ziffern :
Gestern war ich in Hohenheim, so daß mein Studirzimmer und der
anstoßende Salon, zwischen denen eine große Doppelthüre stets offen bleibt,
ven ganzen Tag über von Menschen nicht benüßt wurden; die Fenster
waren geschlossen, aber die Ventilationen offen. Nach dem Abendessen
nahm ich in dem einen Stoc> tiefer liegenden Familien- und Cßzimmer,
das den ganzen Tag bewohnt wird, meine Nervenzeit; sie betrug im Mittel
aus 50. Akten 123 Millsekunden. Hierauf maß ich die Luft des Salons,
welcher nur Normalmöbel, wollene Fenstervorhänge, keine Tapeten, geölten
Boden hat und weder Bücher noch Papier enthält , kurz ein „Normal-
zimmer“ ist; Resultat 88. Das anstoßende Studirzimmer, überfüllt mit
Büchern und massenhaftem losem Papier, ergab 134! also mehr als das
den ganzen Tag bewohnte und mit Eßgeruch gefüllte Wohnzimmer. End-
lich maß ich zum Vergleich durch das geöffnete Fenster die Luft im Freien :
Resultat 82. Nehmen wir die Luft im Freien zum Maßstab, so war die
Luft des „Normalzimmers“ (Salon) nur um 8*"/o schlechter, die des Cß-
zimmers um 50*/, die des Studirzimmers um 63,5 /,!1! --- Nachdem ich
rauchend und Bier trinkend mit noch zwei Personen und beim Brand von
3 Gasflammen zwei Stunden im Salon verweilt hatte, maß ich noch die
Differenz zwischen seiner Luft und der im Freien; sie betrug jeht 33/0!
troßdem, daß zweimal auf etwa */. Stunde ein Fensterflügel und die Ven-
tilation anhaltend weit offen standen. Nach diesem wird folgender Fall leicht
begreiflich.
- Ein frauriger aber lehrreiher Iall. Am 29. März dieses Jahres
erhielt ich nachstehendes Schreiben: „Folgender Fall, welcher darthut, daß
bei Anwendung Ihrer Kleiderreform größte Vorsicht angewendet werden
muß, hat rt betroffen. J< habe im Juli 1881 meine beide Knaben,
als sie nach Obersteier auf's Land kamen, ganz in Schafwolle gesteckt.
Der ältere befand sich wohl dabei. Der jüngere, 6 Jahre alt, welcher