Beilnge zu Prof. Dr. G. Jägers Monatsblatt.
vet...
Stuttgart.
Pw. 1.
November 1882.
vermeide alles, was seine Konzentration begünstigt. J< füge dem
noh bei:
3 Auf meiner Ferientour im Allgäu traf ich einen Lehrer, der auch
von meinen Sachen gehört und gelesen hatte. Er zeigte mir eines seiner
kleinen Kinder und erzählte mir, dasselbe habe sehr heftig die Masern be-
kommen, darauf habe er es in einen Wollteppich gewickelt und sich mit
vem Kind im Arm in's Freie geseht und mit seiner Frau abwechselnd das
Kind Tag und Nacht im Freien gehabt, wodurch es überraschend schnell
geheilt sei. Bekannt ist der Ausspruch eines berühmten Klinikers auf
Grund der Erfahrungen beim Typhus in den zwei letzten Kriegen: „Für
einen Typhuskranken ist es besser, er liegt auf der Straße, als im Bett
eines Spital3." Der Mann hat Recht: Deskonzentration des Krankheits-
duftes ist Heilung.
Aus dem gegnerischen Lager. 1) Die Badische Lande3zeitung
schließt einen Bericht über die „Moden- und Trachtenausstellung“ in München
mit folgenden Säßen :
„Von den ausgesiellten Männerkleidern interessirt die Besucher am meisten
das! berühmte und berüchtigte „Jägerkleid“, jene Tracht, welche Dr. “Jäger in
Stuttgart seinen Anhängern vorschreibt. Es ist eine knapp anliegende und ge-
schmaclose wollene Turnertracht, die von dem eigentlichen Jägerianer so selten
als möglich gewechselt wird: Das ist denn auch der Grund , weßhalb in Stutt-
gart und in München der Umgang mit den leidenschaftlichsten Jüngern dieses
Meister38 nicht sonderlich gesucht ist.“
Der Normalro>, wenn er nach Vorschrift gemacht wird, ist bekannt-
lih genau der schwäbische WaffenroX, der Jnterimsro> der preußischen
Offiziere, den unser Kaiser, der Großherzog von Baden u. s. f. tragen,
sowie der Uniformro> der badischen Eisenbahn-, Post- und sonstigen Be-
amten, die somit sammt und sonders nach der Badischen Landeszeitung
„ges<mac>lo53“ gekleidet sind. Wa3 den Schlußsaß betrifft, so würden
meine Anhänger es gewiß nicht bedauern, wenn ihr Anzug sie vor dem
Umgang mit Leuten wie Correspondent sichert. 2) Der Berliner Börsen-
courier schreibt:
„Professor G. Jäger, der treffliche Erfinder der „Riechseele“, gibt seit
einiger Zeit ein Monatsblatt, ein „Organ für Gesundheitspflege und LebenS3-
lehre“, heraus, in dem seine Duft-Theorie verbreitet werden soll und =- der all-
heilenden wollenen Unterkleidung Lob gesungen wird. Herr Jäger macht sich nun
das Vergnügen, unser Blatt zu seinen besonderen Feinden zu zählen. Der Herr
Professor wird ja selbst zugeben, daß nicht der Styl seine starke Seite sei, sondern
= die Duft- respektive die Gestank-Theorie. Wir wollen deshalb über seinen
Styl nicht rechten ; aber viel netter, als. den Styl, in dem Professor Jäger
schreibt , finden wir Das, was er in seiner Zeitschrift erzählt. Schon der Titel
eines Artikels ist wahrhaft begeisternd; „Krankheit ist Gestank“, nennt er
die eine seiner „Abhandlungen“. Er erzählt nun unter dieser Ueberschrift Folgendes ;“
Dann wird der Fall mit vem Offizier pag. 192 aus Nr. 12 ab-
gedruckt und mit Folgendem geschlossen :
„Professor Jäger bemerkt zu dieser Erzählung, die Sache verhalte sich
ganz genait so, wie sie da erzählt sei: in dem Gehirn seines Patienten habe es