Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1883, Bd. 2, H. 1/15)

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Bett, da es Unterlage und Bedeckung zugleich ist, reicht Gesunden 
selbst im strengsten Winter aus = im Winter kommt die zweiblättrige 
Seite nach oben zu liegen, im Sommer die einblättrige =- ist alfo 
das Billigste und Beste, was gemacht werden kann. Schön sieht 
der Schlafsa> an und für sich natürlich nicht aus, allein wer darauf 
versessen ist, kann ihn sich mit den herrlichsten Stickereien „aus weißer, 
naturbrauner und hellfarbiger Wolle schmücken lassen. 
Ueber den Hut kann ich zweierlei melden. 
4) Nach dem Lusthut (farblos) ist jeht auch der Festhut (in- 
digo) fertig und in Handel gesezt. Derselbe ist fast völlig schwarz, 
so daß er ganz gut statt eines schwarzen zu schwarzem Anzug getragen 
werden kann. Ueber seine Qualität sprechen sich folgende Ziffern aus: 
Vor der Untersuchung war meine Nervenzeit 141 Millesekunden. Der 
eine Lusthut ergab 35,3 der zweite 31 Prozent Ver 9osserung 
d. h. Abkürzung der Nervenzeit, der Festhut 19 Prozent "<cbesser- 
ung. Diesen stehen gegenüber der gesteifte bla“ hwarze alte 
Normalhut (Sanitätshut) mit 52 Prozent Versch rung, und 
der weiche blauholzs<warze Normalhut sogar mit 5..,. Zrozent Ver- 
s<lchterung. Wir haben also im Lusthut gegenüber dem alten 
weichen Normalhut einen Fortschritt von rund 95 Prozent! und im 
Festhut einen solchen von 80 Prozent! ist das nicht erfreulich ?*) 
2) Hat sich jeht unläugbar herausgestellt, daß das Filzband 
zu verwerfen ist und zwar aus zwei Gründen. Caninhaare lassen 
sich nur filzen, wenn sie ein Sublimatbad erhalten. Trotz der 
vielen Waschen, durch die der Filz geht, bleibt etwas Sublimat in den 
Haaren zurück und macht denselben unhygienisc<h. Als das erkannt 
wurde, versuchte man es mit Wollfilz. Da man diesen grau machte, 
so war es wieder nichts. Nun fiel mir das türkische Fez ein: das 
hat gar keinen Einsaß und wird -- nicht durchgeschwitzt! Warum ? 
das ist sehr einfach: weil das wollene Ding dicht dem nun sehr warmen 
Kopf aufliegt und die Schichte sehr dünn ist, geht der Schweiß in 
Dampfform hindurch, anstatt sih im Gewebe als Sc<hmuß niederzu- 
schlagen. Jh ließ mir deßhalb das erste Lusthutmuster ohne Filzband, 
nur außen, um das Verziehen zu verhindern, mit einer Wolllige mon- 
tiren. Was war das Resultat? der Hut wurde nicht durchgeschwißt d. h. 
nicht sc<mußig, dagegen die außenliegende Wolllize. Natürlich! so- 
lange der-Hautdampf durch den Hutfilz durchgeht, ist er noch jo warm 
und flüchtig, daß er sich nicht niederschlägt, das geschieht erst außen in der 
Litze, wo er erkaltet ist. < I< ließ deßhalb das zweite Muster statt 
mit einer Like nur mit einer Schnur umgeben und jetzt war es 
gut: an diesem Hut sieht man gar nicht, daß er überhaupt schon ge- 
tragen wurde! deßhalb werden die Lusthüte zunächst einmal ohne 
*) Vor kurzem wurde mir von einem Wollenen ein Hut zur Untersuchung 
eingesendet mit ver Bemerkung, daß derselbe ihm stet8 Kopfweh verursache, es 
war ein blauholzschwarzer unächter Normalhut.
	        
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