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jug erbot er sich, jede sachlihe Kritik mit Dank anzunehmen und zu
beachten.
Nachvem der Redner unter lebhaftem Beifall geendet hatte, stand er
noch bis 2 Uhr Nachts allen Anfragen Rede, die zahlreich an ihn ergingen,
und gab er auch hierin eine glänzende Probe sowohl von den reichen
Kenntnissen, die er aus eingehendsten Studien =- namentlich auch der
lebendigen Natur = geschöpft, als auch von seiner großen Arbeitskraft,
die er aus der Wolle zieht. CE. vv: 'K;
(Schluß folgt.)
Kleinere Mittheilungen.
Durst. Die bisherige Physiologie sieht bekanntlich das Gemeingefühl
ves Durstes einfach als Folge eines Defizits von Wasser im Blut
an. Seit meiner Entde>ung, daß alle Gemeingefühle durc< Düfte und
zwar spezifische Düfte, die man riechen kann, erzeugt sind, machte mir
gerade der Durst noch Schwierigkeiten. Daß dem Durst, wie dem Hunger,
etwas Spezifisches anklebt, geht zwar schon daraus hervor, daß der Dür-
stende, wenn er die Wahl zwischen verschiedenen Getränken hat, stets ebenso
gut wählt wie beim Cssen, weshalb man z. B. von Bierdurst, Weindurst,
Schnap3durst u. s. f. redet. Nun habe ich aber von anderer Seite her
etwas gefunden, was meine Vermuthung von der Spezifität der Durst-
ursache weiter bestätigt.
Im Bericht eines deutschen Marineoffiziers über die Samoainseln
(Kölner Zeitung vom 12. Dezember 1882) jteht folgender Passus:
„Die nationale Kava ist ein aus der Kavawurzel bereitetes Getränke,
das fertig wie Lehmwasser aussieht, in Cocosschalen nach ganz bestimmter
Etikette herumgereicht wird und etwas bitter und sehr. aromatisch schmeckt.
Dieser prikelnde Geschma> bleibt noh lange nach dem Genuß und läßt
vas quälende Durstgefühl, das man häufig bei Bewegung in großer Hibe
bekommt, sofort verschwinden, während jedes andere Getränke vom Wasser
bis zum Sekt völlig ohnmächtig dagegen ist.“
Also ist klar, wenn die bisherigen Physiologen recht hätten, daß der
Wassermangel im Blut der einzige Grund des Durstes wäre, so müßte
jedes Getränke, und zwar Wasser am besten, den Durst stillen und das
ist eben nicht der Fall. Das durstlöshende Mittel muß einen gewissen
durch ein Spezifikum hervorgebrachten Geschma> haben und das SSG
daß beim Durst gleichfalls ein Spezifikum eine Hauptrolle spielt.
Hydrocöke. Herr G. v. W. theilt mir als Nachtrag zu seinem Be-
richt in Nr. 1 pag. 6 noch Folgendes mit: „J< vergaß im Bericht zu
erwähnen, daß seit Beginn des Wollregimes eine vor 20 Jahren unnüß
operirte Hydrocöle sich so vortheilhaft verändert hat, daß sie mir jeht vollig
gleichgiltig ist.“ -
- TIfeischgeunß, Antipathie erzeugend. Von Herrn Dr. Schlegel in
Tübingen wird mir folgende Stelle aus einem Berichte übersandt, welchen
der Kgl. bairische Stadtgerichtsarzt Dr. Preu über ven bekannten Find-
ling Caspar Hauser im 11. B. des Archivs für homöopath. Heilkunst
(Leipzig 1831) veröffentlichte: „Nachstehendes Betragen einer Kate in
Prof. Daumers Wohnung gegen Hauser deutet wohl auch auf ein anima-
lisch-magnetisches Verhältniß (richtiger gesagt : Wirkung des Ausdünstung5-
vuftes, Jäger) hin. Diese Katze ließ sich im Freien. von Niemand fangen