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somatischen Krankheit befallen werden ; der betr. Duft ist dann ganz diffe-
rent von dem psychisch gesunder Menschen, die an derselben fomatischen
Erkrankung laboriren; 4) daß es einmal möglich wird, alle Krankheiten
mit Hilfe einer systematisch zu begründenden Os8mologie (8it venia verho!)
zu diagnostiren. 5) Einzelne Krankheiten vermag ich bereits am Geruch zu
erkennen, kann aber keine osmologische Definition geben und
glaube, daß mein berühmter Landsmann Heim in Berlin in derselben
Lage war.
Reinlichkeit sonst und jeßk. Herr F. M. in Eßlingen theilt mix mit:
„Fn Pierer's Universallexikon von 1835 schließt der Artikel „Bad-
stube“ mit den Worten:
„Der Gebrauch der öffentlichen Badstuben nahm ab und verlor sich
allmählig, als in neuerer Zeit das Tragen leinener Hemden statt der frühe-
ren wollenen allgemeiner ward, und man es für eine Hauptrücsicht ver
Weperlühen Reinigung erachtete, diese und nicht den Körper selbst zu
waschen.“ .
Diese Bemerkung halte ich (Jäger) für sehr zutreffend. Je mehr
ich über die Bad- und Waschfrage experimentire, nachforsche und nachdenke,
legt sich mir die Sache so: der Wollene hat genau wie das wollene Thier
von Zeit zu Zeit, insbesondere in der heißen Jahreszeit, das Bedürfniß
zu baden, d. h. eben den ganzen Leib zu waschen, denn der wollene Körper
hat ein sehr feines Gefühl für Schmuß. Der „Steifleinene“ dagegen be-
kommt eine gegen Schmutz unempfindliche Haut und so verliert sich
bei ihm das Badbedürfniß in hohem Maße; denn Thatsache ist, daß
gegenwärtig das „Volk“ unendlich viel weniger badet als früher, wo jedes
Dorf seine Badstube und seinen „Bader“ hatte. Das Baden ist heute =- von
Uferbewohnern abgesehen -- blos noch ein Luxus der besser situirten Klassen.
So dreht sich jezt der Stil geradezu um: die „Professionswasserpatscher“
halten mir entgegen, die Wolle mache „wasserscheu“ und die Statistik lehrt
gerade das Gegentheil. Denn bei allen „wollenen Völkern“, ven
alten Griechen, alten Römern, alten Juden und im Mittelalter war das
Badwesen viel höher entwiekelt und absolut allgemeiner als heutzutage, wo
Leinen und Baumwolle „König“ ist.
Fragekaßien.
Herrn G. St. in Berlin. Der Gürtel wird über der Hose getragen
und mit ihr seitlich durch je einen Steg, unter dem er durchgeht, und vorn durch
eine starke Sicherheitönadel verbunden, so daß der HosenträFer überflüssig wird.
Abonnentin in Berlin. 1) Beim Vertreiben der Spulwürmer spielt
die Art der- Kleidung keine Nolle, das souveräne Mittel sind Santoninzelteln.
2) Die Imprägnation von Bändern, Paspoilschnüren aus Baumwolle resp. Leinen
geschieht mit gereinigter Vaseline, allein dieselben müssen zwischen Fließpapier
ausgebügelt werden, bis sie an dasselbe keine Fettfle>e mehr abgeben, sonst riskirt
man, Fettfle>e in das Kleid zu bekommen. 3) Leinen bezogene Sprungfeder=
Bettböden kann man mit geschmolzenem Paraffin imprägniren.
Herrn Schultheiß W. in ? Sie vergaßen in Ihrem Screiben Ihren
Wohnort anzugeben, deshalb konnte ich Ihnen keine Antwort geben. Senden
Sie mir = nur gus der Naht heraus -- eine kleine Stoffprobe, das genügt
zur Bestimmung, ob reinwollen oder nicht.
Frau W. in Berlin. Auch über die Flora-Esseniz der Geschwister
Reglin (Gesichtswaschwasser) sind mir jezt mehrere günstige Urtheile zugegangen,