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man behaupten, die Alkoholhefe sei nicht die Ursache, sondern das
Produkt der Gährung. Für einen Zoologen ist shon die Thatsache,
daß bei den Infektionskrankheiten ein ganz spezifischer, sonst weder
beim Kranken noch Gesunden auftretender Geru< erscheint, ein völlig
ausSreichender Beweis, daß hier ein spezifischer fremdartiger Organis-
mus sein Wesen treibt. Der beste Beleg hiefür ist ja das oben ge-
schilderte Verhalten der Krähen.
Das zweite Hauptgeseß des Parasitiö8mus, das im
allgemeinen noch weniger von den betreffenden Gelehrten verstanden
wird, als das erste, ist die Thatsache, daß es bei einem und demselben
Wirth dreierlei Sorten von Parasiten gibt.
4. solche, welche fast ohne Wahl jedes Individuum der betref-
fenden Wirthsspecies besiedeln, falls sie Gelegenheit haben, mit dem-
selben in Berührung zu kommen. Daß es solche Parasiten gibt, will
ich nicht bezweifeln, aber ihre Zahl ist jedenfalls versc<windend klein
gegen die zwei folgenden Sorten.
2. Lustparasiten, wie ich sie nenne, die ihren spezifischen
Wirth nur besiedeln, wenn und solange er gesund ist, die ihn im
Erkrankungsfall entweder völlig verlassen oder in Unruhe gerathen,
an die Oberfläche kommen und durch ihr Gebahren verrathen, daß
ihnen ihr Wirth nicht mehr s<hme>t. Jn diese Gruppe gehören 3. B.
von den pflanzlichen Parasiten fast alle Blattraupen, von denen jeder
Raupenz«.y-<x weiß, daß sie das Laub *9ofort vers<mähen, wenn es
welf 11.:d, von den arößeren thieris. .a Parasiten die Haar- und
Federläuse aller Säugcthiere und Lö- wv9n den menschlichen Para-
siten größeren Kalibers die Kaomflaus, ver 28 nur bei zesunden Jungen
(ri> on Lau?:. "* >? wohl «,., während ye kränklichen Kindern zwar
wo!“ dur<“t „ältniss2 at" „„drung:1 werden kann, aber ent-
schieden nit „ vecyt und jeve Gelegenheit ergreift, auf ein gesundes
überzusied«“..t. * zweiter Lustparasit des Menschen i* 5er Band-
wurüt. Das i....jonders in Abessinien bekannt, wo in Folge der all-
„einen SO“. - v-- NRohfleiscgessens kein Mensch existirt, dem nicht
vp. 78081. „heit geboten würde, einen Bandwurm zu acqui-
vrrat uad vb. ud auch alle Menschen einen solchen besizen =- mit ein-
ze, 2 = dM “> Der. ränklichen und Shwächlichen, weßhalb dort
jede weites Wird, der feinen besitt, und fads einem solchen eines
schöne“ Tags 1 * Acquisition gelingt, beglückwünschen ihn seine Freunde,
wie '.. einem ;zamilienereigniß. Ein weiterer Beweis ist ein Theil
der AuStreibu1u.iSmethoden des Bandwurms (nicht alle). Es gibt Band-
wurmmittel, v.,3 ihn dadur< vertreiben, daß sie den Menschen in
den Zustand tiefsten Eelgefüh13 verseßen, kurz ihn krank machen, in
Folge dessen ver Bandwurm abzieht.
3. Die Unlustparasiten. So habe ich in meinem Buche
die Sorte von Parasiten genannt, die ihren Wirth im gesunden Zu-
stand nicht besiedeln, selbst wenn sie mit ihm in Berührung kommen,