Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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liche Empfehlung seines Arztes und so wurden die Hemden aus dem frag- 
lichen Flanell gefertigt. Nach einigen Wochen kam die Magd des Herrn 
wieder in da3 gleiche Normalgeschäft mit dem Auftrag, für ihren Herrn 
2 Jäger'sc<he Normalhemden zu holen. Auf Befragen, wie es mit den 
Flanellhemden stehe, gab die Magd zur Antwort, „ihr Herr könne sie 
nicht mehr tragen, weil sie schre>lich eingegangen.“ 
Selbstarznei. Von einem Amerikaner habe ich ein unfehlbares Mittel 
gegen Bienen-, Wespen- und Bremsenstich kennen gelernt, das der 
Mensc< stets bei sich führt. Es ist dies nämlich die gelbe Flüssigkeit des 
Ohrs, unter dem Namen „Ohrenschmalz“ bekannt. J< habe damit vor einiger 
Zeit einen Bienenstich an der Schläfe über Nacht vollständig geheilt. Nach- 
dem der Stachel ausgezogen war, wurde die Stelle mit ein wenig Ohren- 
sc<hmalz eingerieben, worauf der Schmerz sofort aufhörte. Ueber Nacht wurde 
dann die Stelle mit l.edum palustre eingerieben und am folgenden Morgen 
war die Geschwulst verschwunden. 
Vielleicht haben Sie bald Gelegenheit, das Mittel zu erproben und 
dann in den Blättern bekannt zu geben. 
N., 7; Zuni 1883. L.:M. 
Probates Mittel gegen Erhißung bezw. Erkältung im heißen 
Sommer. Ein mir eingesendeter Zeitungsausschnitt lautet: „Wenn die 
Sommerhitze eintritt, die auch in unserem gemäßigten Klima ziemlich be- 
deutend wird , entsteht immer die schwierige Frage, wie die Kleidung ein- 
richten, um unter dem Einfluß der Hiße nicht allzusehr zu leiden. Diese 
Frage findet selten eine glückliche Lösung. Einsender seht voraus, daß nach 
der Besonderheit unseres Klimas jeder Erwachsene wollenes Unterzeug 
trägt. Recht unglücklich ist nun die Lösung, die Unterkleider eines warmen 
Tages auszulassen. Der Uebergang ist zu abrupt und straft sich in der 
Regel durch eine heftige Erkältung, die im Sommer noch viel unangeneh=- 
mer ist als im Winter. 
Wenn von ärztlicher Seite auch wohl gerathen ist, um den Ueber- 
gang zu vermitteln, solle man ein gewirktes Untercamisol nach und nach 
abwickeln, so ist diese Prozedur theils zu penibel, theils zu kostspielig, um 
Aussicht auf wiederholte und allgemeinere Befolgung zu haben, und schüßt 
auch nicht vor Erkältungen, denn sowie ein kälterer Tag eintritt, wird man 
das Fehlen der gewohnten Bekleidung betreffenden Orts spüren. 
Wenn in der Regel der Vermittlungsweg eingeschlagen wird, im 
Sommer leichteres , vielleicht weitmaschiges Unterzeug zu tragen, so wird 
Jeder, der's probirt hat, bezeugen, daß er nach jeder Bewegung oder Ar- 
beit in der Hißze ziemlich ebenso von der Hiße gelitten hat, wie ohne solchen 
Wechsel. Darum resignirt Mancher gänzlich und dentt, Sommerhiße und 
Schweißvergießen gehöre einmal zusammen, ob etwas mehr oder weniger, 
sei irrelevant; bedenkt aber nicht, daß gerade hier der Ursprung der 
meisten Katarrhe, Hals- und Lungenleiden liegt, wenn man sich erhißt hat 
und wird dann von einem kühlen Luftzuge getroffen, so daß das durch- 
feuchtete Zeug sich kalt auf die Haut legt und der Schweiß zurücktritt. 
Mein ärztlich angerathenes und jahrelang befolgtes Mittel ist das 
einfachste, daß, wenn man's gehört hat, man sich wundert , nicht längst 
selbst darauf verfallen zu sein und doch meines Wissens wenig bekannt 
und befolgt. (Es besteht nämlich darin, nicht das wollene, sondern. das 
Fortsezung in der Beilage.
	        
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