146 -
liche Empfehlung seines Arztes und so wurden die Hemden aus dem frag-
lichen Flanell gefertigt. Nach einigen Wochen kam die Magd des Herrn
wieder in da3 gleiche Normalgeschäft mit dem Auftrag, für ihren Herrn
2 Jäger'sc<he Normalhemden zu holen. Auf Befragen, wie es mit den
Flanellhemden stehe, gab die Magd zur Antwort, „ihr Herr könne sie
nicht mehr tragen, weil sie schre>lich eingegangen.“
Selbstarznei. Von einem Amerikaner habe ich ein unfehlbares Mittel
gegen Bienen-, Wespen- und Bremsenstich kennen gelernt, das der
Mensc< stets bei sich führt. Es ist dies nämlich die gelbe Flüssigkeit des
Ohrs, unter dem Namen „Ohrenschmalz“ bekannt. J< habe damit vor einiger
Zeit einen Bienenstich an der Schläfe über Nacht vollständig geheilt. Nach-
dem der Stachel ausgezogen war, wurde die Stelle mit ein wenig Ohren-
sc<hmalz eingerieben, worauf der Schmerz sofort aufhörte. Ueber Nacht wurde
dann die Stelle mit l.edum palustre eingerieben und am folgenden Morgen
war die Geschwulst verschwunden.
Vielleicht haben Sie bald Gelegenheit, das Mittel zu erproben und
dann in den Blättern bekannt zu geben.
N., 7; Zuni 1883. L.:M.
Probates Mittel gegen Erhißung bezw. Erkältung im heißen
Sommer. Ein mir eingesendeter Zeitungsausschnitt lautet: „Wenn die
Sommerhitze eintritt, die auch in unserem gemäßigten Klima ziemlich be-
deutend wird , entsteht immer die schwierige Frage, wie die Kleidung ein-
richten, um unter dem Einfluß der Hiße nicht allzusehr zu leiden. Diese
Frage findet selten eine glückliche Lösung. Einsender seht voraus, daß nach
der Besonderheit unseres Klimas jeder Erwachsene wollenes Unterzeug
trägt. Recht unglücklich ist nun die Lösung, die Unterkleider eines warmen
Tages auszulassen. Der Uebergang ist zu abrupt und straft sich in der
Regel durch eine heftige Erkältung, die im Sommer noch viel unangeneh=-
mer ist als im Winter.
Wenn von ärztlicher Seite auch wohl gerathen ist, um den Ueber-
gang zu vermitteln, solle man ein gewirktes Untercamisol nach und nach
abwickeln, so ist diese Prozedur theils zu penibel, theils zu kostspielig, um
Aussicht auf wiederholte und allgemeinere Befolgung zu haben, und schüßt
auch nicht vor Erkältungen, denn sowie ein kälterer Tag eintritt, wird man
das Fehlen der gewohnten Bekleidung betreffenden Orts spüren.
Wenn in der Regel der Vermittlungsweg eingeschlagen wird, im
Sommer leichteres , vielleicht weitmaschiges Unterzeug zu tragen, so wird
Jeder, der's probirt hat, bezeugen, daß er nach jeder Bewegung oder Ar-
beit in der Hißze ziemlich ebenso von der Hiße gelitten hat, wie ohne solchen
Wechsel. Darum resignirt Mancher gänzlich und dentt, Sommerhiße und
Schweißvergießen gehöre einmal zusammen, ob etwas mehr oder weniger,
sei irrelevant; bedenkt aber nicht, daß gerade hier der Ursprung der
meisten Katarrhe, Hals- und Lungenleiden liegt, wenn man sich erhißt hat
und wird dann von einem kühlen Luftzuge getroffen, so daß das durch-
feuchtete Zeug sich kalt auf die Haut legt und der Schweiß zurücktritt.
Mein ärztlich angerathenes und jahrelang befolgtes Mittel ist das
einfachste, daß, wenn man's gehört hat, man sich wundert , nicht längst
selbst darauf verfallen zu sein und doch meines Wissens wenig bekannt
und befolgt. (Es besteht nämlich darin, nicht das wollene, sondern. das
Fortsezung in der Beilage.