Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

306 = 
Meine Vortkragsreisen im November. 
Die erste meiner zwei Novemberreisen ist durch eine 
DispositionZänderung zu einer ziemlich beschwerlichen geworden. Ur- 
sprünglich war für dieselbe vorgeschen: Vortrag in Stettin, 2 Wein- 
proben in Bertin, Vorträge in Bre38lau, Görlitz und Zittau. 
Zuerst wurden die Weinproben in Berlin rükgängig gemacht und 
zwar auf Anrathen einiger Berliner Freunde. Statt dessen sagte ich 
einen Vortrag in Stralsund zu. Später wurde mir auc< von 
dem BreS3lauer Vortrag, als zur Zeit no<h verfrüht, abgerathen, 
und da mir eine Einladung von einem in Troppau gebildeten Jäge- 
rianerklub zukam, so seßte ich, ohne zuvor Karte und Fahrpläne ge- 
nauer zu Rathe zu ziehen, Troppau an die Stelle Breslaus, nicht 
bedenfend , daß mir dann die Aufgabe zufiel, von Stralsund nach 
Troppau ganz Deutschland quer zu durchfahren. 
Der Verlauf gestaltete sich nun folgendermaßen: Jh fuhr Mon- 
tag den 3. November von Stuttgart ab und kam Dienstag Vormit- 
tag 11 Uhr in Stettin an, wo ich erst erfuhr, daß die Stettiner 
die Weinprobe und den Vortrag zusammen auf Mittwoch angeseßt 
hatten. Hätte ich das vorher gewußt, so hätte ich mich wahrschein- 
li<h in Berlin einige Stunden aufgehalten. Donnerstags fuhr ich 
nac< Stralsund, wo ich Abends sprach. Auf eine Weinprobe in 
Stralsund mußte ich verzichten, da ich sonst Troppau zu rechter Zeit 
nicht mehr erreicht hätte ; denn am Freitag, an dem ih Morgens 7 Uhr 
von Stralsund abfuhr, erreichte ich in einer nur durch zweistündigen 
Aufenthalt (in Stettin) unterbrochenen Eisenbahnfahrt Nachts 14 Uhr 
erst BreSlau, wo ich über Nacht liegen bleiben mußte. Samstag früh 
7 Uhr von Breslau abfahrend hatte ich bis Troppau lauter Neben- 
bahnen, so daß ich fünfmal umsteigen und im Ganzen zweieinhalb 
Stunden unterwegs liegen bleiben mußte. Erst nach 3 Uhr Nach- 
mittags kam ich in Troppau an. Dort hatte man für Samstag keinen 
Saal mehr aufzutreiben vermocht; deßhalb fanden Weinprobe und 
Vortrag Sonntags statt, und zwar letzterer Nachmittags 3 Uhr. Um 
andern Tags in Görliß zum Vortrag eintreffen zu können, mußte 
ich gleich nach dem Vortrag um 6 Uhr Abends noch bis Neisse heraus- 
fahren, wo ih Nacht3 halb 12 Uhr eintraf. Von hier aus hauderte 
ich, wieder auf lauter Nebenbahnen, immer wieder unterbrochen durch 
Umsteigen und Liegenbleiben, naeh Görlitz, wo ich auch spät am 
Nachmittag ankam, nicht lange vor dem Vortrag, der auf selbigen 
Abend bestimmt worden war. Dienstag Vormittag war die Weinprobe, 
4 Uhr Mittags fuhr ich na< Zittau, sprach Abend3, hielt Mitt- 
woch Vormittag die Weinprobe ; um 1 Uhr ging es nach Dresden, wo 
ich Nachmittags eintraf, einige Stunden in der Mitte des Dresdener 
Jägerianervereins verweilte und 9 Uhr 10 Abends den Zug nach 
Hause bestieg. Lektere Disposition veranlaßte, daß ich von Nürnberg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.