Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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er sprach streng zur Sache und in ernster Darlegung, bis er sah, daß 
er sich gehen lassen konnte, dann folgte eine Witrakete auf die andere, 
ein polemischer Ausfall auf den andern, und Beifall und Zustimmung 
machten sich anhaltend laut, oftmals den Vortrag unterbrehend. Er 
sebte klar auseinander, wie er zu seiner Entde>ung kam, führte den 
Hör? Schritt für Schritt neben sich, immer nur mit Thatsachen und 
Erfahrungo rec<hnend, und bekehrte, wie dies deutlich an der Ver- 
sammlung 34 bemerken war, im Lauf zweier Stunden auch den hart- 
näckiasten Zweifler, oder nöthigte ihm wenigstens die Anerkennung 
ab, „3 sei do< was dran“. Man konnte die lebhafte Anregung am 
best" 4 merken an der großen Bewegung im diskutirenden Publikum 
wi we > >r Ruhepause, nachdem er ununterbrochen anderthalb Stunden 
- >» atts. Sowohl da, als zu Ende brach stürmij>gr Applaus 
[.. =- - „TD Vublifum bestand zumei:t aus Herren; “ie Damen 
war " u > allender Minorität. Offenbar dachten unsere Damen, 
diz "mal. »ung sei nur für Herren erfunden, indeß sie ebenso gut 
für „ame * und jeder verheiratete Normalmann eine Normalfrau 
haben muß, 1 sich das System vollends bewähren. Wir hätten gerne 
eine diesbezugliche Apostrophe an die Damen in dem Vortrage gehört, 
auch shon d23halb, um alle Toiletteshmerzen ;u bannen. Professor 
Jäger sagte übrigens selbst zum Schluss?, <r wise ganz wohl, daß 
er Manches nicht nesagt, was ex hätte sagen Lollen , und Manches 
gesa t, was er hätte nicht sagen sollen. Wie 1x or allen Anwesenden 
aus : * Seele gesprochen, bei seinen scharfen Hieben Doispiel5weise 
wider > fehlerhafte moderne Erziehungsmethod2, bewies der spontane, 
wirkli! tmnernde Applaus. Mit dem Prinzipe und mit der Aus- 
führung in der bereits hinreichend bekannten Form »2x Kleidung hat 
er sein gestriges Publikum erobert, mit dem *robekostüme neuester 
Facon, das cr nach der “pause produzirte, v2"d-<yand nicht, so zu- 
treffend auch die kulturhisorisc)e und "zienisw2 . 2gründung hierfür 
war. Mit seinem persönlichen < streua. ,„ewann juich Professor Jäger 
die Sympathien Aller; er gab , ., natürl.h, vielfach ungenirt, frisch, 
geistreich, humorvoll und von umponirender Zuversicht in den vollen 
Sieg seiner Sache. Da er erst wenig über fünfzig Jahre alt ist, 
wird er ihn =- wir glauben es auch -- noh selbst erleben. Der 
Großmeister, Pardon, der Vorstand der „Zukunft“ gab dem Gast zu 
Ehren nach der Vorlesung ein Souper im „Hotel Munjsc<h“.“ 
„“ Die sogenannte alte „Presse“ urtheilt* in ihrer Nummer vom 
6. Januar über den Vortrag in nachstehender Weise: 
Das Evangelium der Wolle. 
Vortrag, gehalten über „das Wollregime“ von Professor Gustav Jäger 
zu Gunsten des Vereines „Zukunft“. 
- „Bevor wir ihn sahen, wußten wir, daß Jäger ein interessanter 
Mann sei. Es ist bekannt, daß er mit dem Eifer eines Apostels3, 
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