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er sprach streng zur Sache und in ernster Darlegung, bis er sah, daß
er sich gehen lassen konnte, dann folgte eine Witrakete auf die andere,
ein polemischer Ausfall auf den andern, und Beifall und Zustimmung
machten sich anhaltend laut, oftmals den Vortrag unterbrehend. Er
sebte klar auseinander, wie er zu seiner Entde>ung kam, führte den
Hör? Schritt für Schritt neben sich, immer nur mit Thatsachen und
Erfahrungo rec<hnend, und bekehrte, wie dies deutlich an der Ver-
sammlung 34 bemerken war, im Lauf zweier Stunden auch den hart-
näckiasten Zweifler, oder nöthigte ihm wenigstens die Anerkennung
ab, „3 sei do< was dran“. Man konnte die lebhafte Anregung am
best" 4 merken an der großen Bewegung im diskutirenden Publikum
wi we > >r Ruhepause, nachdem er ununterbrochen anderthalb Stunden
- >» atts. Sowohl da, als zu Ende brach stürmij>gr Applaus
[.. =- - „TD Vublifum bestand zumei:t aus Herren; “ie Damen
war " u > allender Minorität. Offenbar dachten unsere Damen,
diz "mal. »ung sei nur für Herren erfunden, indeß sie ebenso gut
für „ame * und jeder verheiratete Normalmann eine Normalfrau
haben muß, 1 sich das System vollends bewähren. Wir hätten gerne
eine diesbezugliche Apostrophe an die Damen in dem Vortrage gehört,
auch shon d23halb, um alle Toiletteshmerzen ;u bannen. Professor
Jäger sagte übrigens selbst zum Schluss?, <r wise ganz wohl, daß
er Manches nicht nesagt, was ex hätte sagen Lollen , und Manches
gesa t, was er hätte nicht sagen sollen. Wie 1x or allen Anwesenden
aus : * Seele gesprochen, bei seinen scharfen Hieben Doispiel5weise
wider > fehlerhafte moderne Erziehungsmethod2, bewies der spontane,
wirkli! tmnernde Applaus. Mit dem Prinzipe und mit der Aus-
führung in der bereits hinreichend bekannten Form »2x Kleidung hat
er sein gestriges Publikum erobert, mit dem *robekostüme neuester
Facon, das cr nach der “pause produzirte, v2"d-<yand nicht, so zu-
treffend auch die kulturhisorisc)e und "zienisw2 . 2gründung hierfür
war. Mit seinem persönlichen < streua. ,„ewann juich Professor Jäger
die Sympathien Aller; er gab , ., natürl.h, vielfach ungenirt, frisch,
geistreich, humorvoll und von umponirender Zuversicht in den vollen
Sieg seiner Sache. Da er erst wenig über fünfzig Jahre alt ist,
wird er ihn =- wir glauben es auch -- noh selbst erleben. Der
Großmeister, Pardon, der Vorstand der „Zukunft“ gab dem Gast zu
Ehren nach der Vorlesung ein Souper im „Hotel Munjsc<h“.“
„“ Die sogenannte alte „Presse“ urtheilt* in ihrer Nummer vom
6. Januar über den Vortrag in nachstehender Weise:
Das Evangelium der Wolle.
Vortrag, gehalten über „das Wollregime“ von Professor Gustav Jäger
zu Gunsten des Vereines „Zukunft“.
- „Bevor wir ihn sahen, wußten wir, daß Jäger ein interessanter
Mann sei. Es ist bekannt, daß er mit dem Eifer eines Apostels3,
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