Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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Wo ein Sieg erfochten wird, gibt e3 natürlich auch Geschlagene 
und die Stärfe des Wuthgeheuls derselben steht in geradem Verhält- 
niß zu der Größe des Siegs. Auch in dieser Beziehung bringt die 
„Allgemeine medizinische Zeitung“ , die sih zum Sprachrohr eines 
Geschlagenen hergab, einen an Kraft des AusSdru>s pompösen Beweis 
in Form eines wuthschnaubenden von Jnvektiven und Lügen stroßen- 
den Berichts , mit dessen Wiedergabe ich natürlich unser Blatt nicht 
besudeln will. Nur die Naivität und Wuthverblendung, mit der sich 
dieser geschlagene Mann in die Karten blicken läßt, will ich hier fest- 
nageln : Er nennt mich einmal über das andere „Spekulant“, „Commis 
voyageur“ und Vehnliches und beweist damit, daß er meinen Vor- 
trag nicht o!3 “olehrter und GesundheitShüter anhörte, sondern ledig- 
lich als „“ oschäfts8mann“ an's Geschäft dachte. So ist denn auch 
der ganzs "ri<t durchaus im Tone des Wuthschreies gehalten, mit 
dem en * * Jäftsmann einen plößlich auftauchenden ihm sehr gefähr- 
lichen Fontarrenten begrüßt. Nun das Tublikum weiß, daß nur der 
schim :, dor verspielt hat und = uy acceptire den Vergleich = 
zwisc 1 zwei Spekulanten gestellt, von denen der eine um gutes Geld 
gute Waare vorkauft und gratis heilt, während der andere um sc<hweres 
Geld nichts spendot als leeren Trost und unwirksame Arzneien, mit 
denen man stets Gefahr läuft, sich zu vergiften, wird bald heraus- 
finden, bei wem es besser fährt. Ob dieses ärztliche Fachblatt von 
seinen Lesern viel Dank ernten wird, daß es so nat sich auf die 
Seite der -- wie ich anzunehmen Ursache habe wenigen -- Aerzte 
stellt, welche hygienische Fragen nur vom Standpunkt ihres Geschäfts- 
interesses beurtheilen, möchte ich bezweifeln. 
Veber das Gala-Normal-Kostüm, das ih am Scluß meines 
Vortrags demonstrirte und an der nur die Pludderhose der Renaissance- 
tra<t neu war, werde ich in einer späteren Nummer des Blattes 
mich äußern. Jäger. 
Die Preise der Rormal-Bekleidungsgegenstände. 
Aus den Kreisen der Wollenen und solchen die e8 werden wollen, 
wiederholen sich fortwährend Klagen, daß die Normalbekleidung so viele 
Kosten verursache. Die Objekte sollten billiger geliefert werden können. 
Hierüber möchte ih mich einmal ausführlicher äußern. 
Daß die Objekte, namentlich die Oberkleiderstoffe , theurer sind 
als die biSher üblichen Tuche, Buxkinge 2c.- ist vollkommen richtig, 
dagegen ist ein Normalbett billiger als ein gewöhnliches Bett, und 
die Unterfleider, die an Haltbarkeit den besten englischen Flanellen 
nicht nachgeben , sind bedeutend billiger, als leßtere, natürlich aber 
theurer, als ein baumwollenes Hemd, also im Großen und Ganzen 
wird eine Ausrüstung mit Normalobjekten nicht viel mehr kosten, als 
eine sol<he mit den gewöhnlichen Gegenständen.
	        
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