Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1884, Bd. 3, H. 1/12)

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D. in Pasjau. Ihre Vermuthung, der Stoff sei kunjtbraun, weil er 
abgeschossen ist, ist durchaus nicht richtig; wie Sie sich an dem beiliegenden 
StüK<en einer direkt vom Schaf kommenden unverarbeiteten naturbraunen Schaf- 
wolle überzeugen können, bleicht das braune Haar schon dem Leibe des Thieres 
zuz die Methode naturbraune Wolle künstlich braun nachzufärben rührt davon 
her, daß man das Abschießen verhindern will. Die Aufgabe meiner Fabrikanten 
besteht darin, unter den verschiedenen naturbraunen Wollen diejenigen auszusuchen, 
welche die leidige Eigenschaft des Abschießens möglichst wenig haben, und jind 
auch in dieser Richtung ganz entschieden Fortschritte gemacht worden. 
Das Abschießen der ächt naturbraunen Stoffe ist auch der Grund, warum 
ich die Führung von kunstbraunen Stoffen bei Oberkleidern, wo eben das Auge 
mitspricht, nicht ganz verbieten kann. Jüger. 
Herrn Postrath R. in O. Das Gesundheits- und Kraftgefühl steht 
in geradem Verhältniß zur Stärke der Hautausdünstung, die abnimmt mit der 
Dichte der Bekleidung. Meine Frau und ich schlafen neben dem oben und unten 
geöffneten Fenster selbst bei 159. Kälte nur durch ein Sommerhemd und eine 
Kameelhaarde>e beschüßt, Sie in Hemd, Nachtkutte, Schlafsat, 2 Wolldecken 
und einem Bisampelz. Ich trage bei Tag ein Hemd und einen ungefütterten Tricot- 
ro> Sommer und Winter, Sie haben Unterja>e, Normalhemd und wahrscheinlich 
darüber noch gefütterte Weste und gefütterten Ro>, am Ende noch gar mit Baum- 
wollfutter ! Da ist begreiflich, daß Sie von den Segnungen des Wollregimes noch 
nicht viel verspürt haben; erst wenn Sie alle meine Rathschläge befolgen, können 
Sie auch darauf rechnen die gleiche Wirkung zu-haben, Allerdings -- eines ijt 
richtig ; es gibt torpide gegen Alles unempfindliche Naturen, die auch in der alten 
Kleidung sich wohl fühlen und selten krank sind, und auch wenig Unterschied bei 
der Wollfleidung empfinden; ich habe ein solches Beispiel an einem nahen Ver- 
wandten; wenn aber sensible Naturen, die in der alten Kleidung fortwährend von 
allen Hunden gehetzt sind, in der neuen Kleidung ihre Gesundheit erlangen, und 
sie jeht mit vollen Backen preisen, so ist das ebensowenig Uebertreibung, als das 
Entzücken, in das eine fein musikalisch beseelte Natur bei Anhörung einer Sym- 
phonie geräth, während diese einen musikalischen Di>häuter völlig kalt läßt. 
Herrn A. K. in Leipzig. Ihrem Wunsche entsprechend wird die nächste 
Nummer des Monatsblattes eine Auseinandersezung über das Geschleht3- 
leben in der Wolle in Form einer eigenen Beilage bringen, damit die Aus- 
einandersezung vom Monatsblatt für die, welche hiezu nicht reif sind , trennbar 
ist. Um möglichst vollständig zu sein, bitte ich die Leserschaft, mir ihre Erfahr- 
ungen mitzutheilen. Strengste Diskretion jelbstverständlich. 
“IT Prof. Dr. 6. Jägers | 
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d 
Schriften über Wollkleidung 
Die YVormalkleidung als Gesundheitsschuß 
3. Aufl. broc<h. 2 4, gebunden 2 4 40. 
Dasselbe in englischer Sprache brochirt 2 4 
Monatsblatt für Gesundheitspflege und Lebenslehre. 
1884 4 4. -- 1883 4 5. -- 1882 4 3. 
Linbandödecke zu IJabrgang 1883 4 1 
- >. Zohlhammers Verlag in Su“ =. 
TT Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. 
Hiezu eine Beilage.
	        
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