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Thiere können ebensogut geschoren werden, wie Schafe oder Pudel bei uns.
Faktisch hat biSher die Kameelwolle nur geringen Werth gehabt; die ge-
ringen groben Sorten werden daher im Orient zu allen möglichen geringen
Arbeiten verwendet, wie zu Stoffen für Bodenteppiche, Zelte, Deen,
Satteltaschen, zu Schnüren, Stri>en u. dergl. , die besseren zu Kleidungs-
stoffen und manches mag als Schafwolle in den Handel gebracht worden sein.“
„Wenn sich nun aber Begehr einstellt nach reiner Kameelwolle, so
werden zweifellos die Kameelbesiter froh sein und sehr geneigt, die Nach-
frage zu befriedigen und lieber diese Wolle verkaufen, als sie zu Arbeiten
zu verwenden, zu denen sie sich schlecht eignet. Ueberdies kann auch Amerika
in den Rang treten. Bekanntlich gibt es dort in den Cordillerengebirgen
eine Art Kameel, die Llamas, Alpaccas, Guanakos und das Vigognathier,
alles Abarten zwischen Kameel und S<haf, daher auc< Scaffkameele ge-
nannt, die für ihre Wolle eine große Bedeutung haben. Für echte Kameel-
wolle wird es also dermalen noch keine Noth haben.“
„Veber die plumpe Tirade, der Wollene risfirt nun nicht nur ein
Schaf, sondern gar noch ein Kameel zu werden, darf man wohl hinweg-
gehen; mancher Leser mag so was vielleicht ergötzlich finden, ob aber auch
geistreich und wißig? =- Das ist Geschmacd>ssache und darüber läßt sich be-
kanntlich nicht streiten. K...W;*
Kleinere Mittheilungen.
Kleidergist. Cin von Herrn Hugo A. in D. eingesendeter Ausschnitt
aus der „Dresdener Zeitung“ lautet:
Vorsicht bei der Benüßung farbiger Kleidungsstüke! Eine Dame in
Volkmar35dorf brachte sich vor einigen Wochen beim Anstreichen eines Zünd-
holzes eine winzige Brandwunde am Finger bei. Einige Stunden später zog
sie s<warze baumwollene Handschuhe an, die sie mehrere Stunden auf der Hand
behielt. Durch den Schweiß mag sich die Farbe gelöst haben und etwas in die
Wunde gedrungen sein, Die Hand schwoll an und Hand und Arm befanden sich
längere Zeit in ernstlicher Gefahr des Brandigwerdens, wobei natürlich bedeutende
Schmerzen zu tragen waren. E53 gelang zwar endlich die Blutvergiftung zu be-
siegen, aber =- man. sieht wie gefährlich die Sache werden konnte.
Die Tisc<herkessen. Im verflossenen Semester befand sich unter
meinen Zuhörern in Hohenheim ein Ticerkesse aus Tiflis. Derselbe be-
richtete mix , daß die Gebirgs-Tscherkessen keine andere Bekleidungsstoffe
kennen als Wolle von Schaf und Kameel, diese theils ungefärbt, theils
nur mit Indigo gefärbt tragen. Er zeigte mir eine dort gemachte Weste
aus ungefärbtem Kameelhaar und einen indigoblauen gestri>ten ungefütterten
Ro dortiger einheimischer Fabrikation. Dieselben entsprachen bis in's
Einzelnste den strengsten Anforderungen meine3 Woll- und Farbstoff-Regime5.
Da die Tscherkessen notorisch der gesündeste, kräftigste und schönste Menschen-
schlag sind, und stets als edelster Typus der Kaukasischen Rasse angeführt
werden, so haben wir jeht ein Zeugniß für die Kraft des Wollregimes,
wie es glänzender nicht gedacht werden könnte. Der Einwurf, daß das die
Wirkung der Gebirgsluft sei, kann nicht kehre werden, denn an dem
fehlt's z. B. unsern Alpenbewohnern auch nicht.
Dichter und Seele. Hierüber erhalte ih folgende weitere. Mit-
theilungen : „Aus dem „Faust“ erinnere ich außer der von Jhnen zitirten