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no< an folgende Stellen : „Die Frau hat gar einen feinen Geruch,
schniffelt immer im Gebetbuch, und riecht einem jeden Möbel an, ob das
Ding heilig ist oder profan“; „und Brust an Brust und Seele in Seele
drängen“; „in Jhrem Dunstkreis satt euch weiden“; „mich überläufts“ beim
Fassen ihrer Hände. Aus „Christel“: „Und wenn sie liebend nach mix
blidt und alles rund vergißt und dann an meine Brust gedrückt und
weidlich eins geküßt, dann läuft mirs dur< das Rüenmark, bis in die
große Zeh; ich bin so schwach, ich bin so stark, mir ist so wohl, so weh“.
(Ein Seitenstük zu dem leßteren aus eigener Erfahrung: Jn meiner
„Stromtid“ erhielt ich bei Gelegenheit eines Pfänderspiels von einem
Mädchen, mit dem ich sympathisirte, einen Kuß, der die gleiche Wirkung
auf mich übte; ich erinnere mich noch sehr gut, wie es mich dabei überlief
bis in die große Zeh, ja no< mehr, ich war momentan betäubt, bewußtlos,
der Nachklang „war so wohl so weh“. Der Kuß war allerdings ein herz-
hafter). =- Aus „Atala“ von Chateaubriand von vielen interessanten Stellen
nur diese: „Si je me penche sur toi, je fr6emis; si ma main tombe sur
1a tienne, il me Semble que je vais mouvir. L'autre jour le vent jeta
tes cheveux Sur mon visage, tandis que tu te delas Sais Sur mon Sein;
ze crus Sentir le leger toucher des esprits invisibles.“ -- Aus „Ein
. “= = «+ +» von Georg Ebers: „Da grinste der Wilderer und entgegnete:
Scnee wird3 geben, ich rieh es“, „umfangen von Duft der getroc>neten
Gräser, entschlief er und träumte“; „bis hieher verfolgt michs, der Farben-
duft schlägt heute nicht an“; „bestrikender Wohlgeruch“; „dem Kreuzsc<hnabel
wohnt" die Kraft bei, das Fieber der Kranken, welche es hegten, zu lindern“.
(Ists Dichtung oder Wahrheit ?) --
Ob letteres wahr ist, kann ich nicht sagen, allein warum sollen die
spezifischen Düfte der Thiere nicht ebensogut Arzneiwirkung haben können,
wie das von den spezifischen Stoffen der Pflanzen längst bekannt ist.
(Jäger.)
Ein Kunststü> 3 1a Cumberland. Die „Wr. Med. Wochenschrift“
erzählt das folgende überraschend schöne Kunststükf von der reizenden
Somnambule Filomena Gavazzi. Sie wird in magnetischen Sclaf versetßt.
Ihr Magnetiseur Meriggioli sammelt unter den Anwesenden die verschie-
densten Gegenstände, Uhren, Ringe, Messer , Münzen, Schlüssel 2c., und
legt diese auf eine Tasse. Während der ganzen Zeit sit die Dame mit
festgeschlossenen Augen. Ein magnetischer Strich und sie erhebt sich, nimmt
den ersten besten Gegenstand von der Tasse und nähert sich -- stets mit
esc<hlossenen Augen -- dem ersten der sißenden Herren. Sie ergreift dessen
Ki riecht dazu, und dann wieder zu dem Gegenstande. Dies geschieht
wiederholt. So geht sie die Reihe der sißenden Damen und Herren auf
und ab, riecht zu jeder Hand, forscht, vergleicht, überlegt und reicht schießlich
Jedem seinen Gegenstand. (Eingesandter Zeitungsausschnitt.)
Eine Revolution im Bereich der Herrenkleidung, die wohl im
kugsien Zusammenhang mit der neulich erwähnten Beinkleiderfrage stehen
dürfte, macht in Paris, London und St. Petersburg von sich reden. Es
handelt sih dabei um den Fra>. Die „goldene Jugend“ der großen
Hauptstädte findet die schwarzen Tuchfra>s für festliche. Gelegenheiten zu
prosaisch und gewöhnlich, weshalb sie anstatt deren rothe, blaue, oder sonst
eliebigiarbige Atlasfra>s in Aufnahme zu bringen sucht. In St. Peters-