lieh angesicht3 des Vorgangs bei Tod und Beerdigung von Kaiser
Wilhelm. Von einer Wiederansage, nachdem sich alles so unerwartet
rasch abgewickelt hatte, nahm ich deshalb Abstand: Für die Woche
vom 18.--23. Juni war in Stuttgart ein großes Musikfest anberaumt :
dieses wurde infolge des Kaisertodes verschoben, so daß „der zweite
Tag auf den 24. Juni also den Kniebistag fiel, was die Versamm-
lung entschieden beeinträchtigen mußte. Weiter hatte zur Hausfeier
meines Geburtstages eines meiner Familienmitglieder ein Lustspiel
verfaßt und 5 Personen hatten sich schon seit Wochen mit der Ein-
studierung dieses Stückes abgegeben. Auch war in unserem Gesell-
schaft8zimmer bereits eine Bühne aufgeschlagen. Mit Rücksicht auf den
Kniebistag sollte dieses Hausfest, das nur an einem Sonntag abge-
halten werden konnte, 8 Tage zuvor, also am 17. Juni, im Kreise
der Familienangehörigen und einiger befreundeter Familien stattfinden.
Da5 war natürlich ganz unmöglich angesichts des Ablebens des Kaisers,
und bei einer Wiederansage des Kniebistags hätte dieses Hausfest
nrindestens um 4“ Tage verschoben werden müssen. Das verbot ent-
schieden die Rücksicht auf die Mitwirkenden und die Benüßbarkeit. des
Gesellshaftszimmers.
Bezüglich der Absage muß ich noch bemerken: Die Einladung in
Monatsblatt geschah wie immer mit dem Bedeuten, die Teilnehmer
mögen fich einige Tage zuvor bei dem Gastwirt auf dem Kniebis an-
sagen.- Meine Absage bestand nun darin, daß ich dem Gastwirt schrieb,
er mö7> auf meine Kosten alle, die sich ansagen, brieflich von der
Nichtabhaltung verständigen. Wenn also vielleicht einer oder der andere
einen Meßgergang gemacht hat, so hat er dies dem Umstand zuzu-
schreiben; daß er sich entweder gar nicht oder zu spät anmnemeldet hat.
Hoffen wir fürs nächste Jahr eine um so zahlreichere Teilnahme an unserer
jährlichen Zusammenkunft. *- ie
Ein langer Kampf.
FEU ebei schrift" verdient" nachstehende Mitteilung , die“ nir von einem
hräktischeit: Arzte zuging, I sende + derselben- die- Bemerkung voraus, daß
die ungewöhnlich lange Dauer dieses Kampfes hauptsächlich zwei Gründe hat,
1. daß Wechselfieberkachexie sehr hartnäig ist, 2. aber daß der Patient eines
jener unglücklichen Betten der ersten Periode, als man die Schädlichkeit der
Farben noch nicht kannte, besaß, und diesen Schaden so lange nicht bemerkte. G. IJ.)
Im November 1881 wurde ich durch ein mit 2 hochgestellten Offi-
jexen = damal3 vollständigen Wollenen =- geführtes Tischgespräc<h mit
in Wollregime bekannt und nachdem ich das Buch „Die Wolle als Ge-
sundheitsshuß“ und die andern Scriften Jägers angeshafft hatte,
wandte ic mich voll und ganz innerhalb der folgenden 6 Wochen der
Wollkleidung zu- Meine Gesundheit war bis dahin, ich zählte nahezu
35. Jahre , eine mittelmäßige gewesen. Zn meinem 13. Lebensjahr hatte
im einen sehr schweren Typhus, ein halbes Jahr später ein gastrisches
Fieber überständen. Sonst war ich nur alljährlich im Frühjahr einmal
einige Tage mit fieberhafter Mandelentzündung behaftet gewesen. Im