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März 1877 z30g ich mir einen akuten Gelenkrheumatismus zu, welder
großen Gaben von Salicylsäure zwar wic<, aber einen wandernden
Rheumati3mus noch fast über ein Jahr in mir zurücließ. Von 1880
an litt. ih an anhaltenden Paraesthesien in den Extremitäten,
Herzklopfen , Schlaflosigkeit und darob hypochondris<er (Gemütsverstim-
mung, Tabesfurcht, welche nervösen Störungen nach Ansicht erfahrener
Kollegen nur ein larviertes Wecselfieber darstellten, da ich in einer
Malariagegend wohnte. Kalte Abreibungen, Chinapräparate und zeit-
weilige Reisen verschafften stets vorübergehende Besserung. J< war bis
dahin stet8 von blasser Gesichtsfarbe und sehr mager. Jm April 1881
erwarb ich mix durch eine Fahrt im offenen Wagen ohne Ueberro> ein
Wechselfieber mit täglihem Anfalle, das jedomM dem Chinin und mehr-
monatlicher Luftveränderung wich und erst im Herbste nach meiner Rück-
kehr: nam +44... Durch da% Auftreten von Magenschmerzen, Ameisen-
laufen und Mattigkeitsgefühle in den Beinen und nächtlihe Schweiße
nac<h vorausgegangenem Frösteln sih wieder bemerkbar machte. Vom
Frühjahre 1881 an bekam ich zum Erstaunen meiner Bekannten eine schr
auffällige Völle im Leibe und im Gesichte, während die Gesichtsfarbe
stet8 sehr blaß blieb; dabei empfand ich beim Besteigen selbst ganz un-
bedeutender Anhöhen oder bei Tanzversuchen eine mir sonst ungewohnte
Scweratmigkeit, namentlich in der Herzgegend.
Im Dezember 1881 ging ih zum Wollsystem über; nur beim Bette
begnügte ih mich mit dem Sclafen zwischen Wollde>en und auf einem
Wollkissen. Der erste Erfolg war ein vorzüglicher ; ih wurde zwar meiner
nervösen Störungen no<h nicht los, aber in den freien Zwischenpausen,
welche Tage und Wochen lang anhielten, empfand. ich ein früher unge-
wohntes Kraft- und Gesundheitsgefühl ; no< mehr besserte si<, mein all-
emeine8 Befinden, nachdem ich die gewohnten kalten Waschungen am
Morgen aufgegeben hatte, im Laufe des Sommers 1882, Jnsbesondere
fanden meine Bekannten, Aerzte sowohl als Laien, daß meine frühere auf-
fällig blasse, krankhafte Gesichtsfarbe einem frischen, gesunden Aussehen
wich; sie äußerten. dieses bei den verschiedensten Gelegenheiten, und ein
Arzt schrieb diese Erscheinung direkt der reinen Wollkleidung zu , obgleich
ic< hierüber nie mit ihm gesprochen hatte. „Tm Jahre 1833 verheiratete
im mi< im Januar und unternahm eine se<h3wöcentliche Reise nah
Italien, selbstverständlich als Reinwollener, ohne je im,geringsten während
der ganzen Reise von Rheumati3mus oder Katarrh der Nase, woran ich
früher sehr häufig zu leiden hatte, befallen zu werden. Bis zum März
1884 war nun meine Gesundheit leidlich gut, jedoch nicht mehr so gut
wie 1882. Zunächst empfand ich wieder häufig Anwandlungen von leichtem
Wecselfieber, wogegen ih homöopathische Mittel in Anwendung 30og;
eine Hauptursache meines verminderten Gesundheitsgefühles jedoch dürfte
wohl damals in einer zu Üppigen, ih darf wohl sagen unmäßigen Leben3-
weise zu suchen Kin: im. aß viel, und reichlich und trank im Tage oft
1 Flasche Wein und 3 Liter Bier. Mein Leibesumfang nahm beträchtlich
zu; im Sommer 1883 wog ich bei einer Körperlänge von 1,81 m über
180 Pfd.; ich konnte nur mühsam einen Halskragen einknöpfen oder
Sduhe anziehen, |
Im März 1884 nun erkrankte ich mit einemmale“ än Mandel-
entzündung mit hohem Fieber, woran sich eine akute Nierenentzündung