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mit anhaltendem mäßigem Fieber, hochgradigen, gastris<en Störungen
und Absonderung eine3 furchtbar riechenden, Felke Urins schloß.
Anfangs Mai war ich wieder genesen und führte meine gewohnte Lebens-
weise wieder, jedoch trat eine Luftveränderung ein, indem ich erst auf
mehrere Monate meinen Aufenthalt5ort verlegte. An dem neuen Ort wollte
es mit meiner Gesundheit nicht mehr recht gehen, ich war nie recht krank, er-
freute mich aber auh nur selten eines vollkommenen Wohlbefindens. Meine
hauptsächlichsten Störungen waren : schlechter Schlaf, indem ich entweder
s<wer einschlief oder früh gegen 4 Uhr erwachte mit intensivem Frostgefühle,
woran sich nach 1/» Stunde tro>ene Hiße reihte und gegen 6 Uhr wieder
Schlaf einstellte. Tagsüber befand im mich wieder wohl, am wohlsten
war mix im Freien und besonders auf den die Stadt umgebenden Höhen.
Meist na<mittag3 gegen 4 Uhr bekam ich wieder kurzes Frösteln, gegen
5 Uhr Hiße und gegen 6 Uhr einen gelinden Schweißausbruch mit einem
ganz spezifis<en Geruche. E8 handelte sich zweifelsohne um ein leichtes
Intermittens (Wechselfieber) quoditiana duplex, hie und da mit Tem-
peratursteigungen auf 38.0. Arzneilich gebrauchte ih dagegen nur ho-
möopathische Mittel. Einige Stunden also abgerechnet, fühlte ich mich
sonst täglih ganz wohl, nur machte sich bei mix im Laufe der
Jahre eine zunehmende Abmagerung und Blässe der Haut bemerkbar.
Der Harn zeigte meist konzentrierte Färbung und reichlichen Niederschlag
von Salzen, oft war er wieder ganz wässerig, spez. Gew. 1005-1021 ;
viel Urete am Nachttopf. Von 1884 an bemerkte ich allmählich einen Wider -
willen gegen zweimaligen täglichen Fleis<hgenuß ; Hühner- und Schweine-
fleis<; hatten oft Geruc< nac< Darmkot; nach überstandener heftiger Man-
delentzündung im November 1884 verlor sich diese Störung wieder. Im
Jahre 1885 war ich nicht krank, ich empfand nur während der Vormit-
tagsstunden re<ht häufig Gliederschwere, na<hmittag3 4 Uhr etwas Frösteln,
ebenso meist morgens gegen 4 Uhr. Appetit war immer gut, ebenso die
Gemütsstimmung ; kühle Flußbäder im Sommer, des Abends. genommen,
bekamen mir nicht gut, ich bekam darauf Frösteln und Unbehagen, ebenso
jedesSmal beim Verweilen in kühlen, schattigen Anlagen. Eine vier-
wöcentlihe Reise hatte auf mein Befinden einen wirklih günstigen
Einfluß , meine Bekannten fanden mich nach meiner Rücreise sehr gesund
aussehend. Vom Oktober an trat das nachmittägliche Frösteln öfters
stärker auf, gleichzeitig stellte sich ein fixer Schmerz in der Herzgegend
oder in den linkseitigen Brustmuskeln bei Bewegungen ein, oder ich em-
pfand flüchtige Gelenkschmerzen in den Extremitäten, in der Wirbelsäule,
manchmal auch in der Harnblase, öfters auch Magenkrampf; mein Gesicht
war dabei fahl, blaß , die Lippen oft bläulich; nach etwa halbstündigem
Gehen wurde mir warm, die j<hmerzhaften Empfindungen verschwanden,
und nach abermals einer Stunde war ich meist in gelindem Shweiße, der
mich an meinen Ausdünstungsgeruch im Gelenkrheumatismus erinnerte,
während meine Frau an den beim Wechselfieber erinnert wurde. Dabei
ist zu bemerken, daß meine zwar schr tro>ene und ziemlich sonnige Woh-
nung in einem sehr ungesunden, engen , kalten und feuchten Stodwiertel
liegt, in welchem ich bei vielen Personen ähnliche Störungen zu beob-
aehien Gelegenheit hatte, und daß auch bei meiner Frau und meinem
ä teren Töhierhen ähnliche Erscheinungen vorkamen. J< schob also alles teils
auf das Klima, teils vermutete id * verschleppte Krisen vom früheren