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wendet in erster Linie öftere Waschungen des ganzen Körper3 mit
Wasser =-- aber niht kalt =- und ditto Abreibungen an, denen als
weiteres Heilmittel feuchte laue bis warme Umschläge resp. Einpa>kungen
folgen. Sie bekennt also, daß etwas da sein muß, was das Blut
zurückhält, do< begnügt sie sih mit den ru>weisen Lockungen und daß
jolhe, wie auch die angewandten Mittel an sich keine8weg3 zu ver-
werfen sind, das haben die günstigen Erfolge zumal bei den so ge-
für<hteten Kinderkrankheiten genugsam gezeigt. Alle sonstigen Lehren,
wie die offenen Fenster, viel Luft, Licht, Sonne, einfache Kost 2c.
stimmen mit denen des Wollregimes überein; die Naturheilkundigen
wissen auch, daß alle Krankheiten verursac<ht werden durch Fremdstoffe,
welche nicht in den Körper gehören und am besten durch die Haut zu
entfernen sind, ferner daß der abgenommene Umschlag wie die ganze
Atmosyhäre eines Kranken stinkt und man sollte denken, bis zum Woll-
regime wäre nur ein kleiner Schritt, dem yt aber nicht fo. Zum Teil
verwirft man das Wollregime, zum Teil sagt man, die Wollkleidung
sei gut, aber das Dredsystem dürfe man nicht mit annehmen. Leider
handelt sich's bei diesem sogenannten Dreksystem wieder nur um eine
nicht oder ungenau beobachtete Thatsache.
Auch ich war enthusiasierter Wascher, habe aber gar merkwürdige
Erfahrungen gemacht. Als ich nur teilweise Wolle trug, war mir
das Waschen ein Genuß und das Waschwasser, welches ih mir immer
nachher genau besah, so ungefähr Zeitraum und Verhältnissen ent-
sprechend. Nachdem ich aber ganz wollen geworden war, behagte mir
das Waschen allmählich weniger, schließlich kamen sogar Anfänge von
Rheumati8mus, den man doh eigentlich durch das Waschen vertreiben
soll und diese sowohl wie die hinsichtlih des Waschwassers gemachten
Beobachtungen haben allein es vermocht, mich von dem Sport zu heilen.
Das Waschwasser wurde nämlich in obigem Sinne um so schmußtiger,
je öfter ich mich wusch, und dabei auch wieder um so mehr, je mehr
ic< beste Prima Talgkernseife dabei verbrauchte. J<h habe zu ver-
schiedenen Zeiten geprüft, immer dasselbe Resultat, im Durchschnitt
wurde das Wasser bei täglihem Waschen trüber, als wenn ich wochen-
lang damit ausseßte, 28 wäre unschwer -gewesen, das Resultat mit
Retorte auch ziffermäßig zu geben. Es ist hier aber lediglich vom
Waschen der bedeckten Körperteile die Rede -- und demselben stets
die vorgeschriebene Abreibung gefolgt =-, daß die unbedec>ten Körper-
teile zu waschen sind, so oft sich Shmuß darauf legt, darüber sind
wohl alle Parteien einig.
Die erst angestaunte Thatsache ist mir jezt nach denkender Prü-
fung leicht erklärlich. Unsere Haut bedarf, um richtig funktionieren Zu
können, einer gewissen Schmiere einer ölartigen Substanz, die beim
Wollenen, wo die Haut ihre Sculdigkeit viel besser erfüllen kann,
reichlicher vorhanden ist. Beim Waschen wird dieses Del, wenn wärm
und viel Seife genommen wird, größtenteils entfernt, wenn kalt teil-
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