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oder überhaupt gleichartige Teile oder nicht. Fraglich bleibt dabei aller-
dings, in welchem Zeitpunkt der Entwicklung des R Re uenn und aus
welchen Ursachen (sofern dies nicht äußere, zufällige sind) die Ablösung des
Sprößlings erfolgt.
Hierauf eine Antwort zu geben, möchte ich wenigstens versuchen.
Dasjenige, was das Wesen eines Organismus, sofern er nicht abgestorben
ist, ausmacht, was alle Lebensvorgänge in ihm zuwege bringt, sind die
Lebensstoffe, Bestandteile des ProtoplaSmas. Sie werden aus dem
Protoplaöma frei, und zwar durch Zersetzung desselben, welche fortwährend
vor sich geht, solange Lebensreize auf den Organismus einwirken, einzu-
wirken im stande sind. Das Bewegungsspiel dieser Lebensstoffe bewirkt nun
diejenigen Erscheinungen, welche wir Lebensäußerungen, Lebensprozesse
nennen. Die Lebensstoffe sind nicht in allen Teilen eines Organismus
von gleicher Beschaffenheit. Vor allen Dingen aber sind sie in den ver-
schiedenen Individuen -- seien es auch solche derselben (Pflanzen- oder
Tier-) Art -- von verschiedener Qualität. Hieran liegt es, daß jedes Jn-
dividuum seine bestimmte Eigenart, seinen besonderen Charakter besißt. Die
Lebensstoffe sind es auch, welche die Gestalt der Organismen bedingen.
Dies alles hat Prof. Jäger in seiner „Entdekung der Seele“ nach-
gewiesen.
Ich denke mir nun, daß, wenn in einem Teile eines Lebewesen5
sich Lebensstoffe von erheblich anderer Beschaffenheit als derjenigen im
sonstigen Organismus entwikeln, so daß er im entschiedensten Falle auch
eine eigenartige, von den übrigen Teilen des Organimus abweichende Ge-
stalt aufweist = eine Absonderung und schließlich völlige Ablösung jenes
Teiles von dem mütterlichen Lebewesen und eine Herausbildung desselben
zu einem besonderen Individuum eintreten muß. Es ist dies ein Vorgang,
auf den das früher vielfach gebrau<te und auch von Prof. Jäger in
seinem eingangs erwähnten Werke herangezogene Wort „Verjüngung“ treff-
ich paßt. "
M der geschlechtlichen Fortpflanzung arbeitet nun meiner Auf-
fassung nach die Natur -- um bildlich zu reden =- noc<h bestimmter und
nachdrücklicher darauf hin, in einem Organismus einen bestimmten Teil so
zu schaffen, daß er sich seiner- Eigenart nach nicht mehr in die Gesamtheit
der Lebensvorgänge des Organismus schit; und sie thut dies auf die Weise,
daß sie in dem fraglichen Teile Lebensstoffe von eigener spezifischer
Beschaffenheit, eigener Individualität erzeugt. Wie geschieht das
leßtere? =- Durch eine Umbildung (wenn ich so sagen darf) H Leben3-
stoffe des genannten Organismus durch die Lebensstoffe eines anderen
IJndividuums.*) Daß dem so ist, darauf weisen nicht nur- die von
*) Der obigen Auffassung entspricht die Anschauung, welche Prof. Jäger
von der Besruchtung hat, wenn er a. a. O. S. 212 sagt: „Sonach wäre die Be-
fruchtung nicht bloß eine Vermehrung der Kernmasse durc<h Konjugation, sondern
auch eine Verjüngung des Kerns und damit sekundär eine Verjüngung
der ganzen Zellez“ oder späterhin a. S. 258: „Steigt die Empfindlichkeit (des
Protoplasmas =- K F. J.) für die abändernden Anpassungsursachen , so sehen
wir zunächst nur die Entwi>lungsfähigkeit (des Protoplasmas =- K. F. J.)
aus dem Zustand der Evidenz in den der Latenz übergehen, so daß ein Ver-
jüngn gebrauch erforderli< wird, um die Evidenz wieder her-
zust ellen.“