Full text: Professor Dr. G. Jägers Monatsblatt : Zeitschrift für Gesundheitspflege u. Lebenslehre (Jg. 1892, Bd. 11, H. 1/12)

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blieben mir als Rest an der hinteren Rachenwand und am Rand des 
Gaumensegels zwei scharf abgegrenzte Stellen mit varikös erweiterten 
Venen und gesc<hwellten Folliceln von blauroter Färbung, die von Zeit 
zu Zeit zu leichten Anfällen von Rachenkatarrh mit Hustenreiz, Heiser- 
feit und Scleimauswurf den Anlaß gaben. Einen solchen Anfall 
benußte ich, um aus meinem Rachenschleim das Autoison zu bereiten 
und damit Versuche anzustellen. J< begann mit 30. Dezimalpotenz, 
schritt dann rasch zur 100., 200., 500. und schließ!ich zur 1000. 
Potenz. 
Das wesentlichste Ergebnis in physiologischer Beziehung ist die 
Thatsache, daß d-x pozentierte Schleim sich als ein sehr kräftiges Reiz- 
mittel für die Shleimdrüsen erwies und zwar %* daß seine Wirksauc- 
keit f> sr let? t einem dritten vorweifen , oleichsam vorspuken ließ. 
Sevt2 u) näml1-) längere 22it mit dem Autoison aus, 779 fand Schleim- 
bilduy3 nur an den veränderten € hleimhautstellen statt, und dieser 
Schleim war klumpig, trüb. Nahm i9 dann das Dson, s9 traten 
nac) kurzer +' it zunäct alle E Jleimdrüfen der Rachen- und Mund- 
j<hleimhaut in lebhafte + "ätiakeit uv". erzeugten einen vollständig glas- 
klaren Schleim, der schließlich auh den Speich 1 fadenziohend machte 
und fortgeseht zum Räuspern und Ausspuken reizte. Zugleich hörte 
die Bildung trüber Schleimklumpen 01 dex veränderten Stelle völlig 
auf. Dieser Zustand dauerte unausgeseßt, so lange ich das Json nahm, 
wurde damit ausgeseßt, so ließ die allgemeine Absonderung von glasigem 
Scleime allmählich nah, und dafür stellte sich wieder die Absonderung 
des trüben Scleims an den veränderten Stellen ein. Dieser Zustand 
konnte jedesmal prompt in den andern übergeführt werden , wenn ich 
das Jjon wieder gebrauchte und die Versuche hin und her wurden 
öfters wiederholt 
Eine zweite Erscheinung. die ebenfalls leicht von dritten beob- 
achtet werden konnte. war diz: Jm unveränderten Zustand bestand 
ein starker Kontrast in der Färbung der gesunden und der veränderten 
Scleimhaut: letztere dunkel, blaurot, erstere se*v blaß. Zugleich mit 
der Veränderung der Schleimabsonderung durc<h das Ison verminderte 
sich dieser Gegensaß auffallend : Die gesunde Schleimhaut bekam eine 
leiht rosige Färbung und die veränderte nahm eine hellere Färbung 
an. Beim Ausseßen wurde auch diese yeränderung rückgängig. 
Hier kann ich auch den theraveut:"Zen Erfs "7 anschließen. Die 
Erstwirkung war eine entschiedene Verschlimmer.13; es stellte sieg ein 
ausgedehnter Neizungszustand der Schleimhaut und erhebliche Heiserkeit 
ein. Beim Ausseßen ging das immer wieder zurück , kam beim Auf- 
jehmen der Arznei wieder, aber immer schwächer, da ich zugleich höher 
n der Potenz ging. Das Ende ist eine ganz erheblihe NRücbildung 
der krankhaften lokalen Veränderung in der Richtung des normalen 
Zustandes so daß ich alle Ursache habe, mit dem therapeutischen Evr- 
olg zufrieden zu sein, Als Hauptsache aber sehe ich den physiologischen
	        
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