Schmidt, GeologifhHe Verhältniffe.
11
Cand{chaft, zu verhängnisvollen Irugfehlitffen gekommen. Die
draune Farbe der Karte (Glı) follte ältere Moräne einer vor-
(eßten, die blaue (Gl) jüngere einer leßten Bereifung bedeuten.
Mit der Mühe und Sorgfalt, die in dem ganzen trefflichen
Rartenwerf aufgewandt wurde, fchied man petrographifc) nach dem
mehr lehmig feften oder mehr Kiefig Loderen Charakter, daneben
nach felundären Kalkverfittungserfcheinungen, die man al8 untrüg-
liches Kennzeichen höheren Alters anfah, im ganzen Berbreitungs:
gebiet der lebten Eisbedekung „Alt-Moräne“ und „Iung-Moräne“
aus. Tatjächlich wurde fo 3. B. für unfer engeres Gebiet da
mahre Altersverhälinis der Bildungen vielfach völlig umgekehrt.
Bor allem erfdjienen dadurch die Erzeugnifje der vorlebten Ber:
eifung , hier in außerordentlicher Verbreitung, während fie mit
Sicherheit nur an ganz wenigen Stellen nachzuweifen find.
Die obenerwähnten fpäteren Arbeiten haben diefe Yırtimer
berichtigt und eine immer ficherer und eingehender ausgebaute
Kenntnis der geologifjchen Gefchichte des oberfwäbijchen Slazial-
gebiete® gefchaffen. Die neue geologifhe Spezialkarte
in 1: 25000, von der gerade das Gebiet des Oberamtes Tett-
nang teils fchon erfchienen teil8 zur Zeit im Druck ift, Dbeftrebt
fi, die intereffante Gegend nach den neugewonnenen Anfhauungen
jo eingehend, al8 e8 der Maßftab der Karte zuläßt, zur Dar:
ftellung zu bringen.
Wollen wir Glaziakgebiete früherer Zeiten aus ihren Reften
verftehen, fo müffen wir von den Erzeugniffen der heutigen
Sietfher und der Art ihrer Entftehung au8Zgehen. Die
Sfletfcher unferer jegigen Gebirge erzeugen aus den gewaltigen
Maffen von großen und Heinen SGefteinstrümmern, die in ihrem
Nährgebiet fich von den aperen FelSwänden löfen und auch unter
dem Ei8 der Froftwirkung und dem fchleifenden Druck der {ftrö-
menden SCismaffe zum Opfer fallen, Schuttbildungen von
ganz beitimmter Art. Wir fcheiden fie in glaziale und
[{uvioglaziale,
Sfaziale Produkte bilden fid) im Eife, unter ihn und an
feinem Rande, Die großen und Meinen Gefteinstrümmer, die
Gefchiebe, wie fie bezeichnend genannt werden, fommen in der
langfam ftrömenden Maffe des Eifes beftändig unter gewaltigen
Drud in gegenfeitige Berührung. Die Folge ift ein wechfelweifes
Abfchleifen und wohl auch BZerpreffen, dem mürbe und weiche Ge:
fteine allmählich ganz erliegen. Aber auch die fefteren und hHärteren
zeigen die Spuren de8 langen Transportes im CEife mit Deutlich-