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OrtsbefHreibung.
Weizen, Haber und Obit zum Verkauf nad auswärts. Einige Heine
(andwirtfchaftlide Brennereien verarbeiten Fall- und Kernobit zu Brannt-
mein. Mit Schweinen, Rindvieh und Geflügel wird etwaz Handel getrieben.
Die überfhüffige Mild, täglid) ca. 1501, Holt ein Händler nach Friedrih2-
hafen. Das übrige Mildquantum wird im Haushalt oder zur Aufzucht
von Ferkeln und Kälbern verwendet, Das Liter Milch koftet 14 3. Ein
landwirtfchaftlidher Ort3verein, der den gemeinjamen Bezug von Kunft-
dünger, Kraftfuttermitteln, Sämereien 210. in die Hand nimmt, fowie ein
Hiehverfiherungsverein zählt viele Mitglieder, Das Gewerbe it nicht
befonders ftark vertreten. Außer der erwähnten Dampfziegelet in All-
manngSweiler und einer Kundenmübhle in Reinach (an der Notach) finden
id) nur die ort8übliden Gandwerksbheiriebe, Eine relativ groBe Bahl
junger Leute geht in die Fabriken nach FriedriH3hafen, befonder3 in die
Suftihiffimerft; Dadurch entfteht der Landwirtjchaft Häufig ein fehr
ambfindlicher Arbeitermanael.
3. Berg.
Das Pfarrdorf 11,5 km wejtnordweftlidH von Tettnang, 463,3 m
über 9.,N. Gemeinde III. Kaffe mit 5 Gemeinderüten, 423 Einwohnern
399 fath., 24 ev.). Telegraphen= und Pofthbilfitelle in Unteraitlingen.
Markung 602 ha, 76 WohHnhäufer,
Der Mittelpunkt der Gemeinde, das Pfarrdorf Berg, Hat „eine au3-
nehmend fhöne und fruchtbare Lage auf einer fonnigen, mit Reben be-
pflanzten ©5öhe und teilt fih in 4 Abteilungen, melde von alten Beiten
her die 4 bejonderen Namen: Ober-Berg, Unter-Berg, Köftenbady und
Brüßel führen“ (Alt. OA.Bef{dhr. 1838), In der Tat ijt Berg, ca. 60 m
über dem Seegeftade und über dem welligen Seevorland und ca, 50 m
über dem Uchbett mit ziemlich fteilem Abhang gegen diefen Fluß gelegen,
ein DE SmEf und wohl feit alter Zeif beachteter und ausgenüßter
Bımfkt.
Die Pfarrkirche zum Hl. Nikolau® (in montibus Acronianis,
had) dent lacus Acronianus), erbaut von der Domfkuftodie Konftanz an-
itelle einer alten Burgiapelle (vielleidht zum HI. Midael) 1520, erweitert
mb erneuert (im nüchternen Qoui3 XVI.) 1785, Hat menige Spuren
alter Baumweife an fih. Der Turm an der Südfeite des Chor3 trug
mohl urfprünglidh ein landesiüblihes Satteldach und erhielt erft 1835 die
niedere eingejdhmeifte Zelthaube (dem Auflaß der WeihHenauer Türme
nachgebildet). Der Unterbau ift alt und hat im ErdgelhHoß ein Kreuz:
getwölbe. An der Südmand der Kirche find in die Wand eingelafjen
einige Grabdenimäler in Barockfornten, während die YnfdhHriften (Familie
Umman, Oüttenhaufen) die Yahre 1810 und 1815 mweijen. Das Ynnere
der Kirche ift durchweg reftauriert 1894/95, 1908 und 1912. Die Altäre
in Eihenholz, Nennijfjance, von Schlachter, Ravensburg. Bon der alten
Yusitattung find nodh etlidhe Kirdhengefäke vorhanden, ein KeldghH von
1730, ein Cihorium mit Wappen 1740, eine Strahlenmonfiranz von 1791,
zin paar jilberne Mekkännden mit Blatte von 1723 (Stiftung des Franz
Anfjehn Gagg, vicarius Montis, capituli Tiring, Secretarius), 51. Ölgefäke
Don 1654, einige neuere Keldje, Den qrößten Schab, eine herrlidhe Mon-
itranz in reiner Nenaiffance mit gotijhem Aufbau, Hieher von einen