Erisfirch.
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die Hopfenkultur ftark zurücgeht, der Weinitock infolge Reronofpora und
anderer Rrankheiten almählihH ganz verfhwmunden ijt. Getreide und Obit,
eben{o Erbjen werden in guten JahHraängen reichlid) nad) auswärtz abgefeßt
(im die Schweiz), Die Mindvieh- und SchHmweinezucht ijt nicht von Belang.
Die büuerliden Unwefen, teilmeife von ftattlidhem Umfang, erben {id
leit Yahrhunderten in den gleichen Familien fort und tragen Häufig Gaus-
nannten, die von dent Vornanten eines früheren BefibgerS Herrühren (Seppe8
von Yofeph, Martig von Martin 20.). In gewerblicher Hinjicht hat
B, wenig aufzumweifen. Außer einer Mahl- und einer Säqmühle in
Ittenhaufen bejtehen nur die EM Handwerk8bhetriebe. Eine früher
vorhanden gewefene größere Bierbrauetei im Pfarrdorf Berg ift einge-
gangen. Verfhiedene Einwohner von B. gehen als Arbeiter nach Friedrichs
Hafen in die dortige Lederfabhrik von Hünt & Cie.
4, Cristirch.
_ Das Bfarrdorf 7,6 km füdweltlich von Tettnang, 400,5 m über NN.
Zulanumnengefebte Gemeinde III, Klaffe mit 6 Gemteinderäten, 304 Einw.
(289 fatb., 15 ev.). Galteftelle nit Güterverkehr; Boftagentur, Teleagraph,
Sernjprecher. Markung 589 ha. 56 WoHnhäufer. N
_ nt faft topfebenen Geftade deS See8 und der SHuifen liegt das
Pfarrdorf Eriskirdh, einft ein befußter Wallfahrtsort. Mitten in dem von
einen: Obftbaummwald umgebenen Dorf liegt da3 alte Umthaus der Reich3-
jtadt Buchhorn, jegt Gajthof zum Adler, dreigefHoßig, breit und behäbig
mit altem Walmdach. Eine eingenrauerte Wappentafel von 1619 Kündet
diefes Amt3- und TabernhaufeS reih3{tädtijcdhe Gerechtigkeit, und im Innern
zeugt eine Kafjettendede von der gediegenen Altväter-AUunsftattung. Bom
UAnıt3Haus gelangt man füddöftlih vorbei an einer prächtigen Dorflinde
und an Schulhaus, das 1832 an Stelle eine3 alten KablaneihaufeS er-
baut und 1895 neu eingebaut murde, zum Friedhof, der die alte Pfarr-
und Wallfahrtskirche zu Unferer lieben Frauen umgibt. Die Kirche, ur-
prünglid) ein gotifher Bau, nit frithgotifhen: Turm, erhielt ihre jebige
Seftalt nad) den Verwüftungen des Z0zährigen KriegeS im Jahre 1666.
Der Chor zeigt noch Streben und zienmliH jqmale, langgejtredte, zwei
geteilte Maßwerkfeniter; der Turm, Hoch und fOlank, urlprünglidh mit
abgemwalmten Satteldach, wie in der Seegegend Häufig, murde 1834 vom
Big getroffen und erhielt in neuerer Zeit 4 Giebel und einen Adhtedkhelm.
Das Langhaus der Kirche hat die üblichen Hadhbogenfenfter, drei Portale
und an der Mord: und Südwand intereffante Grabdenintäler; an der
Nordmand von einent Joannes Conradus Schlögell Buchhorn quondam
parochus et primissarius in Eriskirch obiit 20, Sept. 1623. Un der
Südfeite der Kirche ift eine größere Gedenkplatte mit Flachrelief (Chrijtus
am Kreuz, St. Michael, Georg und Fegfeuer) angebracht von 1676 und
eine HNeinere von 1763 mit bürgerlihenı ANianzwahpen für Johann Yacob
Yanz, Geridtsammann, und Anna Maria Erat: Yır dent lichten, freund»
lichen Innern der Rirde finden fihH mandhjerlei Kunftihäbe. Im Chor
leuchten die Refte alter Glagnalerei vonı Yahre 1408 (geftiftet von
Deinridh von Montfort) 1); an der Nordmand erhebt ih ein zierlidhes
1) Val. Debel in: Bodenjee 20, S. 60—64; Giefel, Diez.Arh.
Schwaben 21, 75—77.