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Ortshefdhreibung.
parfviertel und endlih die Parzellen Lömental, St. Georgen und Trauten-
mühle,
Das alte ReichSitäbdtlein BudhHhHorn jap, von Mauern und Graben
gegen die Sandjeite umfhloffen, eng zujammengedrängt in Gejtalt eines
Hünfeds8 am See,‘ mit drei Landtoren und offenem, nicht bewehrten
Yafen, Der Umfang ift noch zu erkennen überall da, wo Die alten
Häufer und die alten Safjen aufhören und neue Gebäude und breite
gerade Straßenzlige beginnen. In der Mitte erhebt fidy die Katholijde
Pfarrkirche zu St. Nikolaus, dem Ratron der Schiifleute, 1750 von
Rlojter Weingarten erbaut. Die Kirdhe ijft in fehr einfadhen. Formen
gehalten, einfAOiffig, langgeftredt, Nadhgededt im Innern; der Chor zeigt
noch Streben, ift ziemlidh Hoch, Hat lange, rundbogig gefüloffene Fenfter,
aber fein Gewölbe. An der Nordfeite des Chur3Z {teht Der fchlanke,
Harakteriftijdhe Satteldachturm niit freuzgewölbtem Unterge[HoB, Kenatf-
jancegiebeln ımd (neuen) zierliden, [pigigen Dachreiter. Da8Z Iımere
mird eine Barocfau8ftattung gehabt Haben, wie die Rejte an der Empore
beweifen. 1883—85 murde eine durchgreifende Erneuerung der Kirche
borgenonunen unter Leitung und fünftlerijher Betätigung von Profeifor
HanZz Kolb in Stuttgart. Momunentale Malerei im Stil deutidher Ke-
naiffance überkfeidet Wände und Deden und ftatt der Barockaltäre find
niedere KRenaiffancealtarbauten im Chor und an der Stirnmand des
Langhaufes. In Chorbogen hängt nodh ein alter Kruzifirus, ein [Hıönes
gotijhes VBortragkreuz it vorhanden, ebenfo ein gotifldher Yuferftehungs-
Hrijftus, in der Satkrijtei (feit 1901) eine qutge[HnNikte Heine Kreuzigungs-
gruppe au® der Mitte des 18, YahrhHunderts, Der KirhHenfhag hat
einige ältere Barodt- und Rokokokeldhe und ebenfolde Monftranz, filberne
Riatte mit Meßkänngen, Augsburger Arbeiten des 17. Jahrhunderts.
Auf dem Turn hängen fünf Gloden von 1551, 1597 (Leonhard Ernit
von Lindau), 1651 (KWohann Schiele), 1774 (Daniel Schmelz von Biberach),
1883 (Karl Rofenlänger von Konftanz). An der Südfeite des Chor?
gegen dem Kirhplag ift ein Ölberg, an der Nordfeite die neugebaute
Safriftei,. Der Kirhplaß ijt von Kaftanienbäumen befdhattet und bildet
den Hintergrund des Marktplabe8, auf meld) leßterem feit 1909 der
originelle Zeppelinbrunnen fidh befindet (geftiftet von Kaufmann Vollen-
meider, gefertigt von Diamant, Münden aus Lyoner Kaltftein) mit den
majjer]peienden Seeungeheuern der Erdkugel, bekfröünt von einer lieb-
lien Butte mit dent Luftfchiffe. Wenige Schritte davon fteht da3Z 1907
von Eijenlohr und Weigle auZ einem nüchternen, 1828 an Stelle des
alten Kornhaufes erbauten, völlig unmgeftaltete modern gotifierende
KathausS mit Staffelgiebeln, intereffantent Treppenaufgang, Srıkern
und DachHreiter und bunten: Freskofrie3 (von Brandes, Münden). Im
Innern prächtiger SigungSfaal mit Waondgemälde (von Brandes), auf
welchen: der Überfall der Stadt durh Hans von Rechberg 1454 dar-
geftellt ift. Born am Marktplag bildet gegen Welten den ÜWbfchlußz ein
Ichlihtes Bürgerhau3, da8 Spannagelfihe Kaplaneigebäude, das lange
die LateinfHule in fi arg. Einige Schritte weiter nach Weiten und
wir ftehen anı Weftende der alten Stadt, mo fi zwei alte Gebäude
erheben, lint3 da8 FathHolifhe StadtpfarchauZ mit rundbogigem, mapben-
gefHmücten Eingang, recht3 daz ehemalige Kameralamt3-, noch früher
Kreuzlinger Statthaltereigebäude, nit gewölbtent Erdgeldhoß, fhSnem
Schmiedeifengitter über dem Eingang. In diejem Gebäude Haben jeßt