Full text: Beschreibung des Oberamts Tettnang (14)

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Ortshefdhreibung. 
parfviertel und endlih die Parzellen Lömental, St. Georgen und Trauten- 
mühle, 
Das alte ReichSitäbdtlein BudhHhHorn jap, von Mauern und Graben 
gegen die Sandjeite umfhloffen, eng zujammengedrängt in Gejtalt eines 
Hünfeds8 am See,‘ mit drei Landtoren und offenem, nicht bewehrten 
Yafen, Der Umfang ift noch zu erkennen überall da, wo Die alten 
Häufer und die alten Safjen aufhören und neue Gebäude und breite 
gerade Straßenzlige beginnen. In der Mitte erhebt fidy die Katholijde 
Pfarrkirche zu St. Nikolaus, dem Ratron der Schiifleute, 1750 von 
Rlojter Weingarten erbaut. Die Kirdhe ijft in fehr einfadhen. Formen 
gehalten, einfAOiffig, langgeftredt, Nadhgededt im Innern; der Chor zeigt 
noch Streben, ift ziemlidh Hoch, Hat lange, rundbogig gefüloffene Fenfter, 
aber fein Gewölbe. An der Nordfeite des Chur3Z {teht Der fchlanke, 
Harakteriftijdhe Satteldachturm niit freuzgewölbtem Unterge[HoB, Kenatf- 
jancegiebeln ımd (neuen) zierliden, [pigigen Dachreiter. Da8Z Iımere 
mird eine Barocfau8ftattung gehabt Haben, wie die Rejte an der Empore 
beweifen. 1883—85 murde eine durchgreifende Erneuerung der Kirche 
borgenonunen unter Leitung und fünftlerijher Betätigung von Profeifor 
HanZz Kolb in Stuttgart. Momunentale Malerei im Stil deutidher Ke- 
naiffance überkfeidet Wände und Deden und ftatt der Barockaltäre find 
niedere KRenaiffancealtarbauten im Chor und an der Stirnmand des 
Langhaufes. In Chorbogen hängt nodh ein alter Kruzifirus, ein [Hıönes 
gotijhes VBortragkreuz it vorhanden, ebenfo ein gotifldher Yuferftehungs- 
Hrijftus, in der Satkrijtei (feit 1901) eine qutge[HnNikte Heine Kreuzigungs- 
gruppe au® der Mitte des 18, YahrhHunderts, Der KirhHenfhag hat 
einige ältere Barodt- und Rokokokeldhe und ebenfolde Monftranz, filberne 
Riatte mit Meßkänngen, Augsburger Arbeiten des 17. Jahrhunderts. 
Auf dem Turn hängen fünf Gloden von 1551, 1597 (Leonhard Ernit 
von Lindau), 1651 (KWohann Schiele), 1774 (Daniel Schmelz von Biberach), 
1883 (Karl Rofenlänger von Konftanz). An der Südfeite des Chor? 
gegen dem Kirhplag ift ein Ölberg, an der Nordfeite die neugebaute 
Safriftei,. Der Kirhplaß ijt von Kaftanienbäumen befdhattet und bildet 
den Hintergrund des Marktplabe8, auf meld) leßterem feit 1909 der 
originelle Zeppelinbrunnen fidh befindet (geftiftet von Kaufmann Vollen- 
meider, gefertigt von Diamant, Münden aus Lyoner Kaltftein) mit den 
majjer]peienden Seeungeheuern der Erdkugel, bekfröünt von einer lieb- 
lien Butte mit dent Luftfchiffe. Wenige Schritte davon fteht da3Z 1907 
von Eijenlohr und Weigle auZ einem nüchternen, 1828 an Stelle des 
alten Kornhaufes erbauten, völlig unmgeftaltete modern gotifierende 
KathausS mit Staffelgiebeln, intereffantent Treppenaufgang, Srıkern 
und DachHreiter und bunten: Freskofrie3 (von Brandes, Münden). Im 
Innern prächtiger SigungSfaal mit Waondgemälde (von Brandes), auf 
welchen: der Überfall der Stadt durh Hans von Rechberg 1454 dar- 
geftellt ift. Born am Marktplag bildet gegen Welten den ÜWbfchlußz ein 
Ichlihtes Bürgerhau3, da8 Spannagelfihe Kaplaneigebäude, das lange 
die LateinfHule in fi arg. Einige Schritte weiter nach Weiten und 
wir ftehen anı Weftende der alten Stadt, mo fi zwei alte Gebäude 
erheben, lint3 da8 FathHolifhe StadtpfarchauZ mit rundbogigem, mapben- 
gefHmücten Eingang, recht3 daz ehemalige Kameralamt3-, noch früher 
Kreuzlinger Statthaltereigebäude, nit gewölbtent Erdgeldhoß, fhSnem 
Schmiedeifengitter über dem Eingang. In diejem Gebäude Haben jeßt
	        
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