K. D. ADAM
Neandertaler, als auch die mit dem Homo steinheimensis erstmals auf-
scheinenden und mit frühen Angehörigen des Homo sapiens im ausgehen-
den Eiszeitalter von der Alten wie Neuen Welt Besitz ergreifenden Neu-
menschen. Den phyletischen Ort dieser Formen und damit zugleich die
zentrale Stellung des Steinheimers aufzuzeigen, seine Bedeutung für die
Geschichte des Menschen sowie seine zeitliche Einstufung in den wechsel-
vollen Ablauf des Eiszeitalters darzustellen, obliegt den beidseitig der
Mittelvitrine angebrachten Wandtafeln.
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Abb. 2. Frıtz BERCKHEMER mit Kart SıcrısT in dessen Kiesgrube zu Steinheim
an der Murr in den dreißiger Jahren. Von RıcnHArD Kıwır (Ludwigsburg) unter
Verwendung des Lichtbilds 1968 gestaltetes Gemälde.
Der Wert des Urmenschen-Schädels von Steinheim ist jedoch nicht allein
in dessen stammesgeschichtlicher Stellung begründet, sondern er wird
mitbestimmt durch die Ergebnisse der eingehenden Durchforschung seines
Fundlagers, der während des mittleren Eiszeitalters infolge des Einsinkens
der Pleidelsheimer Mulde über Jahrzehntausende hin abgelagerten Schot-
ter der Murr. Diese, in mehreren Kiesgruben erschlossen und abgebaut,
erbrachten dank steter Überwachung eine Vielzahl an Gebiß- und Skelett-
resten von Säugetieren, welche einen Wandel der Tierwelt während der
durch junge Krustenbewegungen bedingten Aufschotterung erkennen las-
sen. Die durch den großwüchsigen Waldelefanten, Elephas antiquus, ge-
kennzeichneten Sande der Homo-Fundschicht werden von Kiesen mit
einem Steppenelefanten, Elephas primigenius fraasi, — einem Vorläufer des
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