Gesellschaft für Naturkunde
den Reihen der Mitglieder der Antrag auf Entlastung des Vorstandes für die
Geschäfts- und Kassenführung gestellt und von der Versammlung einstim-
mig gebilligt.
Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf Änderungen der Satzung,
vor allem des Vereinsnamens. Nach begründenden Ausführungen des 1. Vor-
sitzenden (die unten auszugsweise angefügt sind), stimmte die Versammlung
in 2 Wahlgängen über den neuen Namen ab. Im 1. Wahlgang stimmten 41
Mitglieder für das Weglassen des Beiworts „vaterländisch“ aus dem Vereins-
namen, bei 6 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen. Im 2. Wahlgang stimm-
ten 42 Mitglieder dafür, künftig statt „Verein“ „Gesellschaft“ zu sagen, bei
3 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen. Damit lautet der Name des Vereins
nunmehr „Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg“. Die übrigen,
weniger wichtigen und meist nur redaktionellen Änderungen wurden ein-
stimmig gebilligt.
Nach der Satzungsänderung benannte der scheidende 1. Vorsitzende,
Prof. Schüz, der Versammlung Prof. Dr. Kurt JErReMIAS als Anwärter für
seine Nachfolge. Andere Vorschläge wurden nicht gemacht, und so sprach
sich die Versammlung einhellig für Prof. JEREMIAS aus. Dieser nahm die
Wahl an und dankte für das gezeigte Vertrauen, das er zu rechtfertigen
versprach. Er schlug dann zu seinen Stellvertretern Prof. ScHüz und Prof.
CARLE vor, was die Versammlung ohne Gegenstimme billigte. Ebenso wur-
den die Vorschläge, Dipl.-Ing. WıLHELM HorMmAnn zum Schatzmeister zu
wählen und den Schriftführer Dr. JANvs in seinem Amt zu bestätigen, ein-
stimmig gebilligt. Anschließend wurden 19 Beisitzer, nach Vorschlägen von
Prof. JEREMIAS, von der Versammlung einstimmig bestätigt oder neu
gewählt.
(gez.) ScHÜz (gez.) JANUs
1. Vorsitzender Schriftführer
Anmerkungen über den Vereinsnamen. Er war nicht immer
unbestritten. 1850 sprach man gelegentlich vom „Württembergischen naturwissen-
schaftlichen Verein in Stuttgart“ und von der „Gesellschaft für vaterländische Na-
turkunde in Stuttgart“. Die Jahreshefte hießen 1856 bis 1869 „Württembergische
naturwissenschaftliche Jahreshefte“. 1901 regte der Vorsitzende, Professor KLUn-
ZINGER, die Streichung des Wortes „vaterländisch“ an, da es für die heutigen (da-
maligen) Bestrebungen des Vereins zu eng erscheine. Nur 2 Widersprüche im Aus-
schuß erfolgten, allein der Antrag kam dann doch nicht vor die Hauptversamm-
lung, ohne daß wir die Gründe erfuhren. Aber das Thema verstummte nicht, und
in den 18 Jahren, da ich dem Vorstand angehöre, ist es wiederholt in Gesprächen
aufgetaucht, ja geradezu bedrängend vorgebracht worden. Ich selbst habe mich
innerlich lange gewehrt, und wenn eine Pressestimme dieser Tage von einem
„alten Zopf“ spricht, so möchte ich mich von einer solchen Wertung eindeutig
distanzieren. Ich bin aber doch zu der Einsicht gekommen, daß wir den Antrag
wieder aufnehmen müssen — ich möchte sagen aus Gründen der Ehrlichkeit und
Klarheit. War die ausdrückliche Bezugnahme auf die Heimat schon 1901 zu eng,
so gilt das heute in verstärktem Maße. Sehen Sie sich unsere Vortragsprogramme
an: Wir können uns keinesfalls auf vaterländische, also heimatliche Probleme
beschränken; es ist einfach unwahr, daß wir in diesem Bereich vaterländische
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