Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 134, 1979)

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Der subrezente Drumlin im Zungenbecken 
des Biferten-Gletschers (Kanton Glarus, Schweiz) 
(Zur Deutung quartärer Sedimente und Formen XII) 
Mit 6 Abbildungen 
Von RÜDIGER GERMAN, Tübingen, REn£ HAnTke, Zürich, und MATTHIAS 
MADEeR, Kirchheim/T. 
Zusammenfassung 
Seit DE QUERVAIN und SCHNITTER (1920) ist vor der Stirn des Bifer- 
ten-Gletschers ein rezenter oder zutreffender ein subrezenter „Drumlin‘“ 
bekannt (P. 1633 LK 1193 Tödi). Unsere Nachuntersuchung ergab: Der 
Kern des Hügels besteht aus Randmoränensediment und dürfte einer ehe- 
maligen Mittelmoräne zwischen dem Biferten-Gletscher und dem Hinter 
Rötifirn, dem über die E-Flanke des Tödi herabhängenden Eis, entstam- 
men. Beim Eisvorstoß von 1853 wurde der Hügel zum letztenmal von Eis 
überfahren und von Grund- und Obermoränensediment mit Findlingen 
überschüttet. Die Oberfläche dieser Moränendecke läßt nach HANTKE ver- 
schiedentlich noch Abschmelzphasen mit jahreszeitlich bedingten kleinsten 
Wiedervorstößen — ‚„Jahresmoränen‘“ — erkennen und wurde beim Ab- 
schmelzen des Eises durch Schmelzwasser rinnenartig zerschnitten. 
1. Einleitung 
Angeregt durch Untersuchungen pleistozäner Drumlins im Bodenseege- 
biet (WEINHOLD 1973) und im Vorfeld des würmzeitlichen Linth/Rhein- 
Gletschers (HANTkKE et al. 1967 Karte) haben wir nach vergleichbaren re- 
zenten Bildungen Ausschau gehalten. Unseres Wissens ist bisher nur durch 
DE QUERVAIN (1917) und durch DE QUERVAIN und SCHNITTER (1920) im 
Stirnbereich des frührezenten Biferten-Gletschers über einen rezenten 
Drumlin berichtet worden. Im September 1971 und im August 1974 be- 
suchten wir das Zungenbecken des Biferten-Gletschers. Unsere Arbeiten 
beschränkten sich vorwiegend auf das Gebiet des „Drumlins‘“ mit seinem 
Sedimentinhalt und seinen Oberflächenformen. Dabei bot uns die im Aus- 
schnitt als Abb. 1 wiedergegebene Karte aus STREIFF-BECKER (1939) sowie 
die Karte 1:2500 aus DE QUERVAIN und SCHNITTER (1920) Hilfe und 
Orientierung. 
1) Wir folgen zunächst der Darstellung der beiden Autoren und setzen die Be- 
zeichnung Drumlin in Anführungszeichen, bis eine Entscheidung über die Genese 
des Hügels möglich ist. 
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979)
	        
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