Der subrezente Drumlin des Biferten-Gletschers
lin zu sprechen, weil er isoliert vorkommt und nicht mit weiteren verge-
sellschaftet ist. In pleistozänen Drumlinfeldern treten Drumlins stets in
größerer Zahl, in Schwärmen, auf. Das ist jedoch kein zwingendes Argu-
ment. Die aus vielen Eisströmen gebildeten alpinen Gletscher konnten sich
im flachen Vorland zu breiten Eiskuchen ausdehnen. In den relativ
schmalen Alpentälern dagegen ist kaum Platz für die Ablagerung und Er-
haltung von Hügeln aus Lockersedimenten. Doch sehen wir keine Beden-
ken, im Vorfeld des Biferten-Gletschers nach WoLDSTEDT (1954) von
einem echten Drumlin zu sprechen. Ein älterer Hügel, ein ehemaliger Rest
einer Mittelmoräne wurde vom frührezent nochmals vorstoßenden Eis
überprägt, von Grundmoräne überzogen und glazifluvial überprägt.
Die Tatsache, daß der subrezente Drumlin vor dem Biferten-Gletscher
in seinem Sedimentaufbau keinen Vergleich mit den von WEINHOLD
(1973) bearbeiteten Drumlinschwärmen des Bodenseegebietes erlaubt,
zwingt zu weiteren Untersuchungen an Drumlins, besonders im Alpenvor-
land.
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Anschriften der Verfasser:
Prof. Dr. RÜDIGER GERMAN, Lieschingstr. 2, D-74 Tübingen.
Prof. Dr. Ren£ HAnTke, Geol. Institut ETH, Sonneggstr. 5, CH-8092 Zürich.
Dipl.-Geol. MATTHIAS MADER, Dreikönigskeller 10, D-7312 Kirchheim/Teck.
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