Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 134, 1979)

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Beobachtungen am Dauerfrostboden Nordkanadas 
(Zur Deutung quartärer Sedimente und Formen XIII) 
Von RÜDIGER GERMAN, Tübingen 
Mit 6 Abbildungen 
Anläßlich des 24. Internationalen Geologenkongresses in Kanada hatte 
ich Gelegenheit, im August 1972 mit der Exkursion A 66 den Norden Ka- 
nadas zwischen Edmonton (Alberta) im Süden, Ellesmere Island im Nor- 
den, der Grenze gegen Alaska im Westen und Baffinland im Osten ken- 
nenzulernen (CHRISTIE et al. 1972). Obwohl die Exkursion fast ausschließ- 
lich mit Flugzeugen durchgeführt wurde, bestand doch im Gebiet von In- 
uvik (Mackenzie-Delta) und auf der nahegelegenen Tuktoyaktuk-Halbin- 
sel Gelegenheit, den Dauerfrostboden und seine Auswirkungen näher in 
Augenschein nehmen zu können. Im einzelnen war es möglich, auf der 
Reise vom 9.—18. August 1972 folgende Objekte, die dabei für die Deu- 
tung quartärer Erscheinungen, besonders der Sedimente, von Bedeutung 
sind, (GERMAN 1971 a und b) zu beobachten: 
1. Ausschmelzendes Bodeneis am Talrand, das in einem künstlichen Auf- 
schluß am nördlichen Ortsrand von Inuvik bei einer Begehung außer- 
halb des Exkursionsprogramms aufgefunden wurde. 
Dauerfrostboden im Pingo am Ortsrand von Tuktoyaktuk und im 
„meat house‘, Diese Profile wurden von den Veranstaltern im Rahmen 
des Exkursionsprogramms gezeigt (CHRISTIE et al. 1972). 
Steineinregelung im Wiederauftauboden am Rand des Flughafens von 
Cambridge Bay (Victoria Island) und bei Inuvik. 
1. Ausschmelzendes Bodeneis am Ortsrand von Inuvik (NWT) 
Am Ortsrand von Inuvik befand sich unmittelbar an der Straße zum 
Flughafen ein künstlicher Aufschluß, welchem Kies entnommen wird 
(Abb. 1). Er liegt viele Meter über dem gegenwärtigen Wasserspiegel des 
Mackenzie. Weite Teile der Aufschlußsohle sind von einer breiigen Masse 
und von Wasser bedeckt, das wegen des Dauerfrostbodens im Untergrund 
nicht ablaufen kann. An der etwa 10 m hohen Aufschlußwand war unter- 
halb einer kleinen Terrassenfläche und vor dem 50—60 m hohen normalen 
Anstieg des Erdbodens zur Hochfläche ein interessantes Sedimentprofil zu 
beobachten. Aus dem Schotterpaket schaute lokal geschichtetes Eis (Abb. 2) 
heraus. Nach den Seiten setzte sich die Eisschicht talauf und talab zwei- 
fellos fort, wie an dem weichen murähnlichen Sediment, das seitlich über 
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979)
	        
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