Beobachtungen am Dauerfrostboden Nordkanadas
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Abb. 1: Kiesgrube Inuvik (NWT) Kanada, Blick nach Westen zur Aufschluß-
wand. Über der linken Planierraupe kommt wenig unter der Terrassenoberfläche
das weiße Eis zum Vorschein (Nahaufnahme Abb. 2). Vom Aufschluß steigt der
Hang mit ca. 17° in den Hintergrund der Aufnahme nach Westen an. Er ist
recht dicht mit Strauchvegetation bewachsen. Die Wasserflächen im Vordergrund
zeigen darunter Dauerfrostboden an. Foto R. GERMAN 1972.
die Eisunterlage hinwegfloß, leicht festgestellt werden konnte. In dieser
Jahreszeit war der Wiederauftauboden besonders tief aufgeschmolzen, und
somit lag die Obergrenze des Dauerfrostbodens recht tief. Nach KERFOOT
(1972) werden für die Umgebung von Inuvik etwa 1,3 m maximale Tiefe
für den Wiederauftauboden gemessen.
Das Eis enthielt im Längsprofil mehrere Schotterlagen. Randlich, d.h.
an der Aufschlußwand, lagen die Gerölle der Sedimentschicht locker
obenauf. Dahinter, d.h. in der waagerechten Fortsetzung bergwärts, wa-
ren sie in Eis und Feinsediment eingefroren. Die sedimentreichen Schichten
waren teilweise durch reine Eisschichten unterbrochen, teilweise enthielten
die Eisschichten einzelne Gerölle (Abb. 2, obere Hälfte). Da nach KEr-
FOOT (1972) während der Wisconsin-Eiszeit Inuvik eisfrei war, und außer-
dem das Mackenzie-Delta im wesentlichen erst während des jüngeren
Postglazials seit ca. 6500 Jahren aufgeschüttet wurde (JoHNSTON and
BROWN 1965) muß es sich bei den Schichten um jüngste Bildungen han-
deln, welche wohl im Zuge der Flußaufschüttungen entstanden sind. Of-
fensichtlich sind dabei die von Süden herfließenden Wassermassen des
Mackenzie auf ältere Ablagerungen und ältere gefrorene Wassermassen
aufgefroren. Unter dieser Voraussetzung handelt es sich um ehemaliges
Flußeis, das jetzt als Bodeneis anzusprechen ist. Der recht bewegten Ober-
fläche zufolge müssen in der Umgebung von Inuvik schon beträchtliche
Massen von Bodeneis ausgeschmolzen sein. Der Aufschluß am Ortsrand
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979)
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