Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 134, 1979)

Beobachtungen am Dauerfrostboden Nordkanadas 
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Abb. 1: Kiesgrube Inuvik (NWT) Kanada, Blick nach Westen zur Aufschluß- 
wand. Über der linken Planierraupe kommt wenig unter der Terrassenoberfläche 
das weiße Eis zum Vorschein (Nahaufnahme Abb. 2). Vom Aufschluß steigt der 
Hang mit ca. 17° in den Hintergrund der Aufnahme nach Westen an. Er ist 
recht dicht mit Strauchvegetation bewachsen. Die Wasserflächen im Vordergrund 
zeigen darunter Dauerfrostboden an. Foto R. GERMAN 1972. 
die Eisunterlage hinwegfloß, leicht festgestellt werden konnte. In dieser 
Jahreszeit war der Wiederauftauboden besonders tief aufgeschmolzen, und 
somit lag die Obergrenze des Dauerfrostbodens recht tief. Nach KERFOOT 
(1972) werden für die Umgebung von Inuvik etwa 1,3 m maximale Tiefe 
für den Wiederauftauboden gemessen. 
Das Eis enthielt im Längsprofil mehrere Schotterlagen. Randlich, d.h. 
an der Aufschlußwand, lagen die Gerölle der Sedimentschicht locker 
obenauf. Dahinter, d.h. in der waagerechten Fortsetzung bergwärts, wa- 
ren sie in Eis und Feinsediment eingefroren. Die sedimentreichen Schichten 
waren teilweise durch reine Eisschichten unterbrochen, teilweise enthielten 
die Eisschichten einzelne Gerölle (Abb. 2, obere Hälfte). Da nach KEr- 
FOOT (1972) während der Wisconsin-Eiszeit Inuvik eisfrei war, und außer- 
dem das Mackenzie-Delta im wesentlichen erst während des jüngeren 
Postglazials seit ca. 6500 Jahren aufgeschüttet wurde (JoHNSTON and 
BROWN 1965) muß es sich bei den Schichten um jüngste Bildungen han- 
deln, welche wohl im Zuge der Flußaufschüttungen entstanden sind. Of- 
fensichtlich sind dabei die von Süden herfließenden Wassermassen des 
Mackenzie auf ältere Ablagerungen und ältere gefrorene Wassermassen 
aufgefroren. Unter dieser Voraussetzung handelt es sich um ehemaliges 
Flußeis, das jetzt als Bodeneis anzusprechen ist. Der recht bewegten Ober- 
fläche zufolge müssen in der Umgebung von Inuvik schon beträchtliche 
Massen von Bodeneis ausgeschmolzen sein. Der Aufschluß am Ortsrand 
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979) 
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