Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 134, 1979)

W. SCHAWALLER und H. Ono 
heblich gesteigert. Die fotografische Aufnahme erfolgte mit einer Hassel- 
blad-Kamera (ScHLEE) und/oder einem Wild-Fotomakroskop (SCHAWAL- 
LER). Die Fotos sind zur besseren Sichtbarkeit teilweise retuschiert. 
3. Einleitung 
Das Randecker Maar am heutigen Nordrand der Schwäbischen Alb ist 
schon lange als ergiebige Fundstelle miozäner Fossilien bekannt (EnDrıss 
1889). Auch viele Arthropoden sind in guter Qualität überliefert, wovon 
sich eine große Auswahl im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stutt- 
gart befindet. Trotz gutem Erhaltungszustand der fossilen Abdrücke ist 
nur wenig über Insekten von dort publiziert worden (Bienen: ARMBRU- 
STER 1938; Termiten: ARMBRUSTER 1941 a; Ameisen: ARMBRUSTER 1941 b; 
Schmetterlinge: REıss 1936), über Arachniden fehlt bislang ein Nachweis. 
Ziel dieser Arbeit ist eine Dokumentation der wenigen Spinnen (Araneae: 
Lycosidae und Salticidae) des Randecker Maars, die sich bereits seit lan- 
gem im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart befinden. Tertiä- 
re Webespinnen sind aus Deutschland abgesehen von zahlreichen publi- 
zierten Inklusen des Baltischen Bernsteins nur wenige bekannt (z.B. ZEU- 
NER 1931). Aus dem Paläo- und Mesozoikum hingegen liegen mehrere 
Spinnen aus Deutschland vor (Zusammenfassung bei PETRUNKEVITCH 
1953). Der Erhaltungszustand der hier besprochenen flachgedrückten Tiere 
ist außerordentlich gut; so sind selbst noch Borsten zu erkennen. Zwar 
sind im Vergleich zu dreidimensionalen Bernstein-Fossilien bedeutend we- 
niger morphologische Merkmale verfügbar, doch kann sich — wie hier — 
die Untersuchung lohnen, wenn aus diesem Bereich und aus dieser geologi- 
schen Periode keine Bernstein-Fossilien bekannt sind, und wenn bestmögli- 
che Erhaltungsqualität und ungewöhnliche Strukturen vorliegen. 
4. Das Randecker Maar 
Im Tertiär durchbrachen zahlreiche vulkanische Eruptionen die Schwä- 
bische Alb. Es entstanden damals Krater, die sich anschließend mit Süß- 
wasser füllten und dann Maarseen bildeten. Das Randecker Maar mit über 
1000 m Durchmesser ist einer der größten dieser Ausbruchkessel am Nord- 
west-Rand der Alb (Karte z.B. in GEYER und GWINNER 1964: 158). Auf 
seinem Boden sind bis heute fossilführende Süßwasserablagerungen (Tone, 
Mergel, Dysodile) erhalten, die sich mit fossilfreien Tuffiten verzahnen. 
Genaueres zur Geologie findet man bei EnDrıss (1889) und SEEMANN 
(1936). Das Alter der tertiären Sedimente wird allgemein mit Ober-Mio- 
zän (15 Millionen Jahre) angegeben, doch lassen neuere Untersuchungen 
vermuten, daß die Ablagerungen bereits aus dem Mittel-Miozän stammen 
(WARTH mdl.). 
Die See-Ablagerungen dieses ehemaligen Maars sind zum Grab einer 
reichen terrestrischen und aquatischen tertiären Flora und Fauna gewor- 
den. Über die miozäne Flora des Gebietes lieferte RÜürrLE (1963) eine 
neuere Zusammenfassung. Warm-gemäßigte Elemente östlicher kontinenta- 
ler und südlicher mediterraner Herkunft bilden eine Flora mit Reliktcha- 
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979) 
1372
	        
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