Die Haßmersheimer Schichten
nen. Nach freundlicher Mitteilung von Dr. A. ETzoLD, Freiburg, handelt
es sich hierbei wahrscheinlich um Tonooide, wie er sie in ganz ähnlicher
Ausbildung im Lettenkeuper durch Dünnschliffanalysen nachweisen konn-
te. Der Bereich der Tonooide, der übrigens sehr fossilreich ist und 99 %o
unserer Ceratiten-Ausbeute geliefert hat, fällt im Profil durch seinen rau-
hen Bruch auf, während die übrigen Mergelpartien, bedingt durch Klüf-
tung, vorwiegend glatte Vertikalflächen zeigen. Nicht immer sind die Ton-
ooide plattgedrückt; in den meisten Konkretionen oder stärker verkalk-
ten Partien dieses Horizontes sind die Ooide kugelig ausgebildet. Der Ton-
ooid-Horizont unterscheidet sich von den andern Mergeln durch einen
hohen Gehalt an feinen Fossiltrümmern, deren ursprüngliche Kalksubstanz
an vielen Stellen durch Ton ersetzt ist. In der Nordostecke des Neckar-
remser Steinbruchs schwindet der Horizont der Tonooide auf ca. 2cm
Dicke.
Ein weiteres hervortretendes Element in den Haßmersheimer Schichten
sind zahlreiche Trochitenkalkbänke von unterschiedlicher Mächtigkeit. Es
handelt sich hierbei um Schillkalke mit einem deutlich erkennbaren Be-
stand an Seelilienstielgliedern (Trochiten). Neben Muscheln, Muscheltrüm-
mern und Echinodermenresten enthalten vor allem die Haupttrochiten-
bänke auch reichlich Brachiopoden (Coenothyris). Vor allem die Trochi-
tenbank-3 zeigt an mehreren Stellen Anschwellungen von einigen Dezime-
tern und maximal 2—3 m Länge (vgl. HAGDORN 1978, Abb. 3—5). Diese
Anschwellungen verkörpern Brachiopoden-Muschel-Crinoiden-Bioherme.
Auf den dünnplattig absondernden Trochitenkalkbänkchen im Bereich des
Trochitenkalk-3 wurden ganz selten auch Seelilienkronen gefunden.
Sehr stark vertreten in den Haßmersheimer Schichten sind die mikriti-
schen Kalke, die sich durch Feinkörnigkeit, dunkle Farbe, beträchtlichen
Tongehalt und durch Fossilarmut auszeichnen. Viele Geoden und Rinnen-
füllungen bestehen aus mikritischen Kalken. Eine feine Laminierung ist
vor allem den mikritischen Rinnenfüllungen eigen. Beim Abbau in der
südöstlichen Ecke des Steinbruchs hat man auf der Sohle (s. Profil, Be-
reich 6, Basis), die einen Mikrit darstellt, mehrere topfartige, ursprünglich
mit Mergel gefüllte Vertiefungen von 40—60cm Durchmesser und
10—15 cm Tiefe freigelegt. Die Bildung dieser Töpfe ist am besten nach
der Theorie von WEGE (1965) zu erklären, der sie als Entgasungstrichter
deutet. Die von AIGNER und FUTTERER (1978) beschriebenen Kolktöpfe
von ähnlichem Aussehen sind anders entstanden.
Schillkalke ohne Trochiten sind relativ spärlich in den Haßmersheimer
Schichten von Neckarrems vertreten. Wir finden sie vor allem in Form
von Rinnenfüllungen durch das ganze Profil. Im allgemeinen ist der Schill
in ihnen nicht dicht gepackt. Im Bereich 9 des Profils kommen dünnplat-
tige Kalke vor, deren obere zwei Drittel mikritisch sind und deren Unter-
seiten voll sind mit Hunderten von kleinen Muscheln und Schnecken
(Pseudocorbula, Neritaria).
Jh. Ges. Naturkde. Württ, 134 (1979)
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