Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 134, 1979)

EBERHARD PLEIN 
relativ geringmächtige Sande, die über Hunderte von Kilometern aushal- 
ten und heute ausgezeichnete und horizontbeständige Speicher für Erdgas 
darstellen. Das Nordwestdeutsche Becken wird zur Buntsandsteinzeit auch 
von marinen Vorstößen betroffen, die zu übersalzenem Wasser im Oberen 
Buntsandstein (Röt) führen und die Ausscheidung von Steinsalz und An- 
hydrit zur Folge hatten. 
Der Jura spielt eine sehr wichtige Rolle für die Erdöllagerstätten, da er 
sowohl über Muttergesteine wie auch über Speichergesteine verfügt. Mit 
der weltweiten Ingression des Jurameeres, die ihren Vorläufer im Rhät 
hat, wird das Nordwestdeutsche Becken nunmehr endgültig marin. Im 
Lias kommt es dabei zu rheinisch gerichteten Spezialtrögen, die auf ausge- 
dehnte Bewegungs- und Akkumulationsvorgänge der Permsalinare schlie- 
ßen lassen. Der Lias und der Dogger, also Hettangien bis Callovien, be- 
steht ganz überwiegend aus dunklen, sehr fossilreichen Tongesteinen, de- 
nen — vor allem in Nähe des Beckenrandes — Sandsteine eingeschaltet 
sind. Solche Speichergesteinshorizonte treten vor allem im Hettangien, im 
oberen Aalenien (Dogger beta-Sandstein), Bajocien (Elsflether Sandstein 
und Suderbrucher Sandstein) sowie im Bathonien (Dogger epsilon) auf. 
Der Oberlias mit den bituminösen Sedimenten des Posidonienschiefers 
spielt als Olmuttergestein eine wichtige Rolle. Die feinschichtigen Blätter- 
oder Pappschiefer sind stratigraphisch nicht nur auf das Unter Toarcien 
beschränkt, sondern reichen als „Dörntener Schiefer‘ in trogartigen Sen- 
kungsgebieten bis ins Ober-Toarcien. Die Gyttja-Sapropel-Fazies des Posi- 
donienschiefers ist reich an organischer Substanz (8—15 Gewichtsprozent). 
Die Mächtigkeit des feinschichtigen schwarzen Sediments liegt im Durch- 
schnitt bei 50 m, kann aber in Spezialmulden und Randtrögen von Salz- 
stöcken auf das 4- bis 6fache anschwellen. 
Der Malm ist in größerer Mächtigkeit und Lückenlosigkeit nur im Zen- 
tralteil des Niedersächsischen Beckens zwischen dem Emsland und Hanno- 
ver entwickelt. Hier kann er mit Salinareinschaltungen mehr als 1000 m 
mächtig werden. Seine Sedimente kamen in einer Zeit besonderer tektoni- 
scher Unruhe (kimmerische Bewegungen) zur Ablagerung (3). So ist es 
nicht verwunderlich, daß Gesteinsausbildung und Mächtigkeit schnellem 
Wechsel unterworfen sind. 
Die tektonische Unruhe hält bis hoch in die Unterkreidezeit hinein wei- 
ter an. So sind wieder große Unterschiede in der Mächtigkeit und in der 
Fazies der Gesteine charakteristisch für diese Formation. Die Schichten 
von Oberportland bis Apt können auf Schwellen weniger als 300m in 
Becken hingegen mehr als 3000 mächtig werden. In die marinen Sedimen- 
te der Unterkreide schalten sich an den Beckenrändern sandige Ablage- 
rungen ein. Hierbei kommt es zu ausgeprägten Deltabildungen im Weal- 
den und Valendis. 
Die Oberkreide, das Tertiär und das Quartär werden — vor allem im 
Gebiet nördlich des Niedersächsischen Beckens — mehr als 3000 m mächtig, 
aber nennenswerte KW-Akkumulationen sind in diesen Formationen bislang 
nicht gefunden worden, wenn man vom Hamburger Gebiet (Reitbrook) 
und vom Mittleren Niedersachsen (Wietze und Nienhagen) absieht. 
Jh. Ges, Naturkde. Württ. 134 (1979) 
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