EBERHARD PLEIN
det wird 27). Dieses organische Material wird während und unmittelbar
nach seiner Ablagerung bakteriell angegriffen und dabei in N-, O-, S-ent-
haltende Huminsäurekomplexe umgewandelt (26). Aus den Huminsäure-
komplexen entsteht im Verlauf der weiteren Absenkung in größere Tiefen-
bereiche mit erhöhten Temperaturen das Kerogen. Das Kerogen ist defi-
niert als das organische Material, das in organischen Lösungsmitteln nicht
löslich ist. Es wird als Ausgangsmaterial für Ol angesehen. Die tröpfchen-
weise Generierung von Ol aus dem Muttergestein findet dann bei Tem-
peraturen ab 70/100 °C statt. Es ist verständlich, daß hierbei auch die
geothermische Temperatur des Gebietes eine große Rolle spielt. Untersu-
chungen haben gezeigt, daß in dem geothermisch kühlen Schleswig-Hol-
stein im Trog von Plön die Olgenerierung erst während des Miozäns ein-
setzte und bis heute andauert. In dem geothermisch wärmeren Gifhorn-
Trog hat die Olgenerierung sehr wahrscheinlich bereits in der Unterkreide
eingesetzt und mit einigen Unterbrechungen bis heute angehalten. Im
Niedersächsischen Becken hat die Migration von Kohlenwasserstoffen mit
der Anlage von Schwellen und Becken bereits im jüngsten Jura begonnen
(3). Durch die Schwellen werden die Migrationswege und die ersten Ak-
kumulationen in den Dogger- und Malm-Speichern bestimmt. Nach Zıeg-
GLER (30) erreichte die Olbildung in der Oberkreide ihren Höhepunkt und
wurde dann durch die Inversion (= Herausstülpung) des Beckens schlag-
artig unterbrochen. Die damit verursachten intra-oberkretazischen und
prätertitären Bewegungen haben eine Verlagerung der alten Olansammlun-
gen bewirkt. In einigen Gebieten Nordwestdeutschlands ist der Lias epsi-
Jon niemals genügend tief abgesenkt worden, um eine Generierung von Ol
stattfinden zu lassen.
Die Olansammlungen in Schleswig-Holstein, bei Hamburg, aber auch
im Gifhorner Trog sind größtenteils mit halokinetischen Bewegungen ver-
bunden (28). Im Gifhorner Trog sind die Felder an Salzstockflanken, an
Antiklinalstrukturen auf dem Top von Salzstöcken, aber auch an Trans-
gressionsfallen und Störungsfallen gebunden (8). In dem Plön- und Heide-
trog von Schleswig-Holstein ist die Mehrzahl der Ansammlungen an
Transgressionsfallen und an die Flanken der diapirischen Salzwälle gebun-
den. In beiden Gebieten waren die ÖOlfallen bereits gebildet, bevor die
Hauptphase der Olgenerierung stattfand.
Olansammlungen im Niedersächsichen Becken sind meistens an komple-
xe Antiklinallagerstätten und komplizierte Störungsfallen gebunden.
Transgressionsfallen und stratigraphische Fallen spielen eine untergeordne-
te Rolle mit Ausnahme des Valendis. Während der oberkretazischen Be-
wegungen wurde die sedimentäre Füllung des Niedersächsischen Beckens
zum Teil — besonders in ihren axialen Partien — herausgehoben und ero-
diert. Bei diesen Bewegungen ist sicher ein Teil der schon existierenden
Akkumulationen an lokalen Schwellen und an Störungsfallen entlang den
Beckenrändern zerstört oder zu einer Remigration gezwungen worden.
Das hat zum Verlust von einer größeren Menge von Ol geführt. Das zu-
künftige mit Explorationsbohrungen noch zu erschließende Olpotential
wurde von NowaAK und KzsHAVv (16) für die gesamte Bundesrepublik auf
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979)
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