Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 134, 1979)

Das deutsche Erdöl und Erdgas 
nate dar. Aus dem Zechstein stammen 44 %o aller bisher in Deutschland 
erschlossenen Erdgasreserven, was die Bedeutung dieser Formation unter- 
streicht. 
Wenn auch die erste Gasfündigkeit bereits 1938 im Plattendolomit von 
Bentheim erzielt wurde, gewann der Zechstein erst in den 50er Jahren mit 
der Untersuchung der Hauptdolomitspeicher an Bedeutung, worauf dann 
in den 60er Jahren die Erschließung der größeren Felder erfolgte. Bis heu- 
te reihen sich regelmäßig noch neue Funde an. Die noch zu erwartenden 
Reserven sind allerdings bedeutend geringer als das bereits erschlossene 
Volumen. Angemerkt muß werden, daß die Zechsteingase meist reich an 
Schwefelwasserstoff sind. Dieser Stoff muß dem Erdgas entzogen werden, 
bevor man es als Energie nutzen kann. Deshalb mußten teure Erdgasent- 
schwefelungsanlagen gebaut werden. Dies führt zu einer Schwefelproduk- 
tion von ca. 700 000 t pro Jahr (2). 
3.2.3.4. Die Sandsteine im Buntsandstein sind beckenweit korrelativ zu 
verknüpfen. Sie wurden abgelagert unter Wüstenbedingungen in Perioden 
zeitweiliger Wasserführung. Die Sande werden getrennt durch kontinenta- 
le rote Tone, die aber nicht abdichtend sind. Die Abdichtung der Gas- 
lagerstätten erfolgt durch das Rötsalz oberhalb der Sandsteine des Mittle- 
ren Buntsandsteins. Buntsandsteinlagerstätten konnten bisher nur in sol- 
chen Gebieten nachgewiesen werden, in denen auch der Hauptdolomit 
gasführend ist. 
Tabelle 5: Buntsandstein, Explorationsdaten. 
Erste Fündigkeit 1959 — Goldenstedt u. Adorf 
Aufschlußbohrungen 79 
Fundbohrungen 21 
Erfolgsrate 27 9% 
Gesamtreserven 102 Mrd. m* (V,) 
Letzte Fündigkeit 1969 — Sagermeer Z 3 
zukünftige Reserven 20—30 Mrd. m? (V,) 
Die zukünftigen Reserven werden innerhalb der bereits produktiven 
Gebiete in Spezialschollen erwartet. Die Exploration befindet sich hier in 
der Endphase. 
Eine Erörterung der Erdgaslagerstätten des NW-deutschen Beckens 
wäre unvollständig ohne eine Erwähnung des deutschen Anteils am Nord- 
see-Untergrund, der jedoch mit ca. 36 000 km” nur ca. 6 °%o der gesamten 
Nordsee ausmacht. In diesem Gebiet sind seit 1964 über 40 Offshore-Boh- 
rungen mit einem Gesamtaufwand von etwa 600 Mio. DM niedergebracht 
worden. Nur auf der Lokation A-6-1 im Nordwesten — zwischen dem 
Dänischen Feld Dan und den norwegischen Ekofisk Olfeldern — wurde 
eine kleine, wirtschaftlich z.Z. nicht nutzbare Erdgaslagerstätte gefunden. 
Das deutsche Schelfgebiet enthält — wie wir heute wissen — aufgrund 
der geologischen Situation im Zentrum des NW-deutschen Beckens recht 
ungünstige Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Erdöl- und Erdgas- 
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979) 
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