Das deutsche Erdöl und Erdgas
teleuropas. Wenn die eigentliche Grabenbildung auch erst in alttertiärer
Zeit begann, läßt sich das Oberrheintal doch schon zumindest seit dem
Paliozoikum als tektonische Schwächezone nachweisen. Der eigentliche
Graben-Einbruch begann im Eozän und konzentrierte sich bis in das Oli-
gozän vorwiegend auf den südlichen und mittleren Abschnitt des heutigen
Grabens. Hier bildeten sich unter z.T. brackisch-limnischen Bedingungen
die eozänen Basisschichten sowie die Pechelbronner Schichten, deren bitu-
minöse Folgen als Muttergesteine aufgefaßt werden. In dieser Zeit griffen
Randmeere in den werdenden Graben ein. Dabei kam es zu mehr oder
minder abgeschlossenen Becken, zu stagnierenden, brackisch-limnischen
Lagunen und Altwässern. Während vom Grabenrand über Schwemmfä-
cher gröber klastisches Material in den Graben eingeschüttet wird, finden
wir im Grabeninneren mehr tonig-mergelige Sedimente mit zum Teil Erd-
ölmuttergesteinscharakter sowie salinare Ablagerungen. In Zusammen-
hang mit der für Grabenzonen typischen erhöhten geothermischen Tempe-
ratur waren damit die Voraussetzungen für Bildung und Migration von
Kohlenwasserstoffen erfüllt. Die Erdöllagerstätten sind dabei im allgemei-
nen auf das ältere Tertiär beschränkt.
Alter Alpenvorland Oberrheingraben
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Trias PASST
Sandsteine Muttergesteine
EX Kalksteine ® Öl
Tone Xt Gas
Abb. 10: KW-Lagerstätten in Süddeutschland.
Vom Miozän an sinkt auch der nördliche Teil des Rheingrabens stärker
ein. Die bis zu 2000 m mächtig werdenden jüngeren Ablagerungen sind
zunächst marin bis brackisch, um später limnisch bis fluviatil zu werden.
Das Erdgas, das sich besonders in dem klastischen Teil der jüngeren Ab-
folge angesammelt hat, ist offensichtlich bakteriellen Ursprungs.
Erwähnenswert ist schließlich, daß vorwiegend im französischen Anteil
des Grabens auch in den mesozoischen Schichten der Grabenunterlage Erd-
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 134 (1979)
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