Aktuelle Beiträge
Probleme des menschlichen Lebensraumes aus
ökologischer Sicht
Von RÜDIGER GERMAN, Tübingen
Vom 8.-15. November 1981 fand in Ohrid, Makedonien (Jugoslawien), ein Sympo-
siuum zum Thema „Das kulturelle Erbe und der menschliche Lebensraum“ statt. Das
Symposium wurde im Rahmen des Kulturprogramms zum Kulturabkommen zwischen
der SFR Jugoslawien und der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Veranstaltet
wurde das Symposium vom Makedonischen Republikamt zum Schutz der Kulturdenk-
mäler, Skopje, Herrn Generaldirektor Dracı Tozıa, in Zusammenarbeit mit dem Insti-
tut für Auslandsbeziehungen, Südosteuropa-Referat, Stuttgart.
Der Autor des nachfolgenden Berichts war zu dem Symposium vom Institut für Aus-
landsbeziehungen als Referent für das Thema „Probleme des menschlichen Lebensrau-
mes aus ökologischer Sicht“ freundlicherweise eingeladen. Die vorliegende Veröffentli-
chung stellt eine erweiterte Ausarbeitung des in Ohrid vorgetragenen Referats dar.
Nach Auskunft des Instituts für Auslandsbeziehungen ist, entgegen den ursprünglichen
Absichten der Gastgeber, nicht mehr damit zu rechnen, daß die Tagungsreferate in
jugoslawischen Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Die Gedanken des Referats
haben jedoch über den Kreis des Symposiums hinaus allgemeine und aktuelle Bedeutung
und schließen an frühere Veröffentlichungen des Autors an.
Inhalt
1. Das natürliche und das kulturelle Erbe
2. Die sozio-ökologischen Aufgaben der Zukunft
3. Beispiele zur Charakterisierung der ökologischen Problematik
4. Anthropogene Veränderungen der Landoberfläche
5. Ökologie in der Politik
Schrifttum
1. Das natürliche und das kulturelle Erbe
Das kulturelle Erbe jedes Kulturkreises, des makedonischen wie des deut-
schen, setzt sich sowohl aus der Summe der verschiedenen menschlichen
Wechselwirkungen (absichtliche, wie unabsichtliche), als auch aus den Wech-
selwirkungen, den Auseinandersetzungen, mit der regional verschiedenartigen
jeweiligen Natur und Landschaft zusammen. War es früher die Hauptaufgabe
der zahlenmäßig geringen Menschheit, sich der Natur anzupassen, um den not-
wendigen Lebensunterhalt zu gewinnen bzw. um das Fortbestehen des Lebens
gegenüber und innerhalb der Natur zu sichern, so machte sich in der Neuzeit,
im Zuge wachsender Bevölkerung, eine Haltung und Handlungsweise breit,
welche sich irrtümlich sogar den Kampf gegen die Natur durch Eingriffe in die-
selbe zum Ziel gesetzt hatte. Dadurch sollte der Wohn- und Lebensraum der
Ih. Ges. Naturkde. Württ. 138 (19&»