Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 138, 1983)

Probleme des menschlichen Lebensraumes aus ökologischer Sicht 
Der erste Schock ist überwunden, und vermeintliche Strategien gegen die auf- 
gezeigten Gefahren wurden aufgezeigt. Das Beharren, sowohl auf eingefahre- 
nen Geleisen, als auch das unveränderte Streben nach mehr Geld, gleich auf 
welcher Seite des Wirtschaftsprozesses man sich befindet, beherrscht leider 
nach wie vor das Denken bei einer Großzahl unserer Mitbürger. Unser blauer 
Planet scheint daher heute kaum weniger gefährdet und geplündert zu werden, 
als vor 10 Jahren. 
2. Die sozio-Skologischen Aufgaben der Zukunft 
Bereits hier muß der Ökologe fragen: Reichen diese neuen Strategien über- 
haupt aus, um das menschliche Leben zu sichern, oder torkeln wir in die 
bewußte Katastrophe? Ich glaube, wir müssen das letztere befürchten. Meines 
Erachtens wird bei den Regierungen, welche weiterhin in den mehr oder weni- 
ger eingefahrenen Geleisen der Wirtschaftspolitik orientiert weiterfahren, nur 
an Symptomen, aber nicht an der Wurzel der Krankheit kuriert, Ich halte es 
für dringend notwendig, die Erforschung des menschlichen Lebensraumes 
schnellstens und zwar multidisziplinär voranzutreiben. Glücklicherweise ist 
im Bereich der Naturwissenschaften schon viel fachliche Vorarbeit geleistet, 
wenn auch nicht unbedingt auf dem Gebiet der praktischen Anwendung, auf 
welche es im staatlichen Sektor ankommt: Ökologie ist die Wissenschaft vom 
Leben. Sie bildet die Grundvoraussetzung, das Leitbild für alles lebenserhalten- 
de Handeln auf der Erde. Zweifellos muß das zwingend notwendige Wissen 
über die Zusammenhänge zwischen Ökologie und Zivilisation aufgezeigt und 
besonders den Nicht-Ökologen verständlich gemacht werden. 
Wenn im Rahmen dieses eher denkmalpflegerisch orientierten Symposiums 
vom Verfasser gerade zur Frage der Ökologie Stellung genommen wird, so hat 
dies folgende Gründe: Zum ersten betreffen ökologische Probleme letztend- 
lich alle Lebensräume und die ganze Menschheit, also auch die Bevölkerung 
unserer beiden Länder. Diese Fragen gehen uns alle an, gleich auf welchem 
Spezialgebiet. wir tätig sind. Sie sind interdisziplinär. Zum zweiten betreffen 
die im ersten Teil des Rahmenthemas diskutierten Probleme, nämlich das kul- 
turelle Erbe, vornehmlich Denkmalpfleger, Stadt- und Raumplaner, Architek- 
ten, Kunsthistoriker usw., also Menschen, welche überwiegend oder zu großen 
Teilen auf der Gemeindeebene tätig sind. Drittens schließlich sind die eben 
genannten Vertreter des kulturellen Erbes von den geoökologischen Auswir- 
kungen (z. B. Emissionen, Überbauung usw., s. u.) durch zusätzliche (Restau- 
rations-)Arbeiten betroffen. 
Die Gemeinde ist die kleinste politische Einheit. Hier, in der unmittelbaren 
Heimat der Bewohner, ihrem Lebens- und Arbeitsraum, sollte m. E. noch das 
intensivste Bedürfnis herrschen, die Natur- und Landschaft ökologisch gesund 
und landschaftlich schön zu belassen. Hier besteht hoffentlich noch der unmit- 
telbare Kontakt Mensch — Natur. Raumplaner, Städtebauer, Architekten usw. 
können gerade auf der Gemeindeebene einen guten Teil dazu beitragen, die 
natürlichen ökologischen Verhältnisse zu pflegen oder/und zu fördern. Erst 
durch sinnvollen Einbau der menschlichen Siedlungen in die Gegebenheiten 
der Natur kann die zwangsläufige Wechselwirkung Natur — Mensch bzw. 
Ih. Ges. Naturkde. Württ. 138 (1983)
	        
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