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GEORG KLEINSCHMIDT
einigermaßen leicht zu ertragen, vorausgesetzt es herrscht Windstille! Abgese-
hen vom Nordende der antarktischen Halbinsel, die mit ihrer Lage von nur
63,5°$ von vielen Antarktikern schon nicht mehr als „echt“ antarktisch be-
trachtet wird, bildet das Zielgebiet der GANOVEX-Unternehmen, Victoria-
land, eine gewisse klimatische Ausnahme, und der Südsommer 1982/83 ver-
stärkte diesen Ausnahmecharakter noch mehr! (Abb. 3, 4). Die Temperaturen
lagen im Hochsommer (Dezember/Januar) oft über Null Grad, so daß die
Camps z.T. sogar von Schmelzwasser bedroht waren und daß die Frisch-
fleischvorräte tiefer als üblich in den Naturkühlschrank vergraben werden
mußten. Es sei darauf hingewiesen, daß die „hohen“ Temperaturmessungen
aus den beiden Lanterman-Camps stammen (Abb. 11), die im Gebirge in gut
1000 m Höhe lagen! Direkt an der Küste sind die Temperaturen gut 5°C höher
anzusetzen. Im Gegensatz dazu sanken die Temperaturen im Spätsommer (Fe-
bruar) stark ab, insbesondere wenn man berücksichtigt, daß der Meßort, das
Camp „Spekulatius“, dicht an der Küste lag (Abb. 11). Kräftige Stürme mit
Windstärken um 11 gab es nur am Anfang und am Ende der letzten GANOV-
EX-Expedition (Abb. 3, 4, unten). Bei den Kurven der rel. Feuchte ist zu be-
rücksichtigen, daß die Messungen gewöhnlich nur einmal täglich, um 8.00 h,
vorgenommen wurden und daß gerade die Feuchtewerte im Laufe eines Tages
stark schwanken. Um die Mittagszeit waren die Werte oft auf etwa 20 abgesun-
ken. Trotzdem fällt auf, daß recht oft mitteleuropäische Feuchten erreicht und
überschritten wurden. Spätestens bei 100 % fällt Niederschlag, es reift oder ist
neblig! Und im Vergleich mit den beiden Vorunternehmen schneite es oft!
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Abb. 5: GANOVEX I: Camp „Beta“ nach dem viertägigen Orkan vom 17. bis 21. De-
zember 1979. Man erkennt in der Mitte das zerfetzte Schlafzelt und einige Ausrüstungs-
gegenstände (mit Steinen beschwert). Das Hauptzelt wurde weggeblasen.
'h. Ges. Naturkde. Württ. 139 (1984)