Geologie in der Antarktis, Beispiel Victorialand
ı 4
Auch sonst wichen die klimatisch-wettermäßigen Bedingungen der drei GA-
NOVEX-Unternehmen leicht voneinander ab und setzten jeweils besondere
Akzente:
Im Dezember 1979 sorgte ein viertägiger Orkan mit Windstärken bis 17 (!) für Re-
spekt vor den Naturgewalten im 6. Kontinent. Einen fünften Sturmtag hätten der Autor
und seine 3 Campkameraden Dave SEIinner (Auckland), Tom WrıchyTt (Washington)
und MAURICE ConwaY (Coromandel/NZ) in dem zerfetzten Camp nahe dem Kap Ada-
re kaum überlebt! (Abb. 5).
Zu Beginn von GANOVEX II war der Packeisgürtel über 600 km breiter als zur ent-
sprechenden Zeit bei GANOVEX I und II. Diese extremen Eisverhältnisse im Dezem-
ber 1981 sind zumindest mitschuldig am Untergang des Expeditionsschiffes „Gotland
II“ am 18./19. 12. 1981 und damit am vorzeitigen Abbruch des Unternehmens (Abb. 6).
Abb. 6: GANOVEX II: Das Expeditionsschiff „Gotland II“ mit 10° Schlagseite kurz vor
dem Untergang vor der Küste Nordvictorialands. Rechts die Festeiskante, links 10/10
Packeis. Am Horizont einge große Tafeleisberge. (Aufnahme: Rızck/KoTHE).
GANOVEX II krankte an den nur scheinbar besseren Wetterverhältnissen: Beson-
ders gegen Ende des Unternehmens häuften sich die Tage mit starkem Wind, Schneefall,
Nebel und Dunst, so daß weder hubschraubergestützte noch sonstige Geländetätigkeit
möglich war. An 19 Tagen von insgesamt 28 im Camp „Spekulatius“ bestand die Haupt-
tätigkeit in Warten (Abb, 4, 7): Warten auf besseres Wetter, auf Verpflegungs- und Gas-
Flaschennachschub und auf die Möglickeit, etwas Sinnvolleres zu tun, als immer wieder
Probenbeutel aus dem Schnee auszugraben.
Ih. Ges. Naturkde. Württ. 139 (19841