Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 139, 1984)

Beitrag zur Saltatorienfauna des Goldersbachtals 
Yon Sı8yYLLE LANTOW und PETER DerTzeL, Stuttgart 
Mit 1 Abbildung 
Zusammenfassung 
Die Arbeit gibt einen qualitativen Überblick über die Saltatorien-Fauna des Gol- 
dersbachtals bei Tübingen/Bebenhausen unter Berücksichtigung der verschiedenen 
Wiesentypen. 
Es wurde eine Bindung der verschiedenen Heuschrecken an eine bestimmte Biotop- 
struktur und an bestimmte Mikroklima-Faktoren festgestellt. 
Die gefangenen, präparierten und bestimmten Tiere sind in die Orthopteren-Samm- 
lung des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart eingegliedert worden. 
1. Einleitung 
Die Verbreitung der Heuschrecken und ihre Bindung an spezifische Lebens- 
räume ist durch ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren bedingt (In- 
GRISCH, 1981). Einerseits wird das Mikroklima (JAKOvLEv, 1959; KALTENBACH, 
1963; SCHMIDT und BÜüHL, 1970), andererseits die Struktur des Pflanzenbewuch- 
ses (NAGY, 1947; PRouTEAU und ROBERT, 1973; SÄNGER, 1977) bei verschiede- 
nen Autoren als ausschlaggebend für eine kleinräumige Verteilung der Arten 
angesehen. 
Im Rahmen kleinerer Exkursionen ins Goldersbachtal bei Tübingen/Beben- 
hausen wurden ausschließlich Heuschrecken gesammelt. Es sollte versucht 
werden, das Vorkommen der Heuschrecken-Arten in verschiedenen Wiesenty- 
pen zu ermitteln. Infolge der wenigen uns zur Verfügung stehenden Zeit wur- 
de nur eine qualitative Untersuchung durchgeführt. 
Es ist von der Stadt Tübingen geplant, den Goldersbach ab der ersten von uns unter- 
suchten Wiese aufzustauen. Doch auch dieses Tal gehört mit zum Landschaftsschutzge- 
biet des Schönbuchs. 
Die reichlichen Regenfälle im Frühjahr und Herbst und die Schmelzwasser führen zu 
regelmäßigen Überschwemmungen und zur Grundwasseranhebung am Unterlauf des 
Goldersbachs, der durch Tübingen-Lustnau fließt. 
Das geplante Rückhaltebecken würde aber das ganze vordere Goldersbachtal bis zum 
Geschlossenen Brunnen unter Wasser setzen, Somit würde die Lebensgrundlage für vie- 
le Kleinlebewesen entzogen werden. Die von uns untersuchte Gruppe der Heuschrek- 
ken wäre von diesem Umstand besonders getroffen, da sie durch ihre Standortstreue 
nicht wegwandern, sondern vernichtet werden würden. 
Jh. Ges. Naturkde, Württ. 139 (1984)
	        
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