Geologie in der Antarktis, Beispiel Victorialand
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Abb. 24: Lanterman-Range, 9km nördlich Camp „Lanterman-Süd“: verfaltetes Perm
(Beacongruppe). Die Felswand ist 400 m hoch.
wurde am folgenden Tage genau inspiziert; wir landeten auf einem weiteren
bisher unbekannten Permvorkommen innerhalb der Lanterman-Range. Die
permischen Sandsteine und Tillite waren hier weitgehend zu Schutt zerfallen,
schöne Falten zeichneten sich nicht ab. Immerhin war erkennbar, daß die Ge-
steine keine durchgreifende Schieferung aufweisen, ein Anzeichen dafür, daß
die Deformation in relativ seichtem Niveau stattfand. In den Geschieben der
Tillite ist jedoch ein konjugiertes Rißsystem entwickelt (Abb. 25), Auswir-
kung jener Faltung und Ausdruck der beginnenden Schieferung. Später wur-
den noch zwei weitere verfaltete Beacon-Bereiche im Lanterman-Gebirge ge-
funden. Damit erscheint der Erstfund von Beacon-Tillit am Westrand der Lan-
terman-Range (SKEINNER, 1981) in einem anderen Licht: SKINNER (1981) und
auch später GRINDLEY und OLIVER (1983) brachten die hier entdeckte leichte
Faltung in Zusammenhang mit der Störungslinie am Westrand der Lanterman-
Range und deuteten sie als Schleppung oder Bruchfaltung. Jetzt läßt sich eine
Grenzlinie zwischen ungefalteter und gefalteter permischer Beacongruppe in
Victorialand ziehen (Abb. 12). Wenn auch die Bedeutung dieser Grenzlinie zu-
nächst noch offen ist, so bietet sie doch die verlockende Möglichkeit für einen
Brückenschlagsversuch nach Australien. Dort liegt die entsprechende Linie im
äußersten Osten (Abb. 16); und wenn sie die Fortsetzung unserer Grenzlinie
in Victorialand wäre, müßte Australien gegenüber der Rekonstruktion CraAD-
DOCKs (Abb. 15) um mehr als 1000 km nach Westen verschoben werden.
Die Schwachpunkte einer solchen Hypothese liegen jedoch darin, daß die
Bedeutung der Grenzlinie in der Antarktis noch ungeklärt und ein jungper-
misch-mesozoisches Faltungsalter keineswegs gesichert ist. Zwar glaubt SeIn-
{h. Ges. Naturkde. Württ. 139 (1984)