Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 141, 1986)

Ein Paracuariceras, heteromorpher Ammonit 
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kalzitischen Phragmokons entdeckt, weil andeutungsweise eine Kammerschei- 
dewand erkennbar war. Das Stück war sicher ursprünglich vollständiger, 
konnte aber nur fragmentarisch geborgen werden. Vermutlich sind schon 
Reste davon bei der Fundbergung im Gelände verloren gegangen. Die Freile- 
gung erfolgte nur von einer Seite, damit das Exemplar noch mit der anderen 
Seite fest mit dem Gestein verbunden blieb. Somit ist jederzeit der Nachweis 
darüber gegeben, aus welchem Gesteinshorizont das Paracuariceras stammt. 
Das Gestein ist nämlich aufgrund seines groboolithischen Charakters sehr ty- 
pisch und ohne Schwierigkeiten lithostratigraphisch ansprechbar. 
Über die Stratigraphie dieses groboolithischen „Anceps-Ooliths“ von Geisin- 
gen a. d. Donau arbeitet derzeit H.-J. NIEDERHÖFER, Stuttgart. Eine ausführli- 
che Darstellung der stratigraphischen Einstufung dieses Horizontes aufgrund 
seiner Ammonitenfauna ist in naher Zukunft durch eine separate Veröffentli- 
chung vorgesehen. In dieser Arbeit wird auch ein detailliertes Profil von der 
Fundstelle gegeben. Einige für die stratigraphische Einstufung wichtige Am- 
moniten aus dem Fundhorizont des Paracuariceras sp. (? n. sp.) sollen hier 
aber schon wenigstens mit Gattungsnamen angeführt werden: Proplanulites, 
Indosphinctes, Reineckeia, Sigaloceras. 
Bedeutung des Fundes 
Mit dem Neufund von Geisingen a. d. Donau im Bereich des Schwäbischen 
Juras liegt nun erstmals ein gesicherter Nachweis für das Vorkommen der Gat- 
tung Paracuariceras auch aus der calloviense-Zone vor. Zwar führte schon 
MUuNK (1979) Paracuariceras incisum zusammen mit Acuariceras acuarius aus 
der calloviense-Zone von Franken an, aber die stratigraphische Einstufung der 
Fundschicht noch in das Unter-Callovium ist in mehrfacher Hinsicht zweifel- 
haft: 
1. P. incisum und A. acuarius kommen in Württemberg nur in der jason-Zone 
vor, und nicht in der calloviense-Zone wie MunkK (1979) für Franken annimmt. 
Dies bestätigen die Angaben von ZAKRZEWSKY (1886: 19) und MoDeL (1935: 
339, 340), die aus der Fundschicht von Acuariceras acuarius — Paracuariceras in- 
cisum war ihnen noch nicht bekannt — eine Ammonitenfauna angeführt 
haben, die eindeutig auf die jason-Zone hinweist. 
2. Nach Mung (1979) stammen die von ihr angeführten Heteromorphen 
Paracuariceras und Acuariceras in etwa aus dem Niveau des „Parapatoceras- 
Lagers“ im Sinne von KuHn (1935). Dieses „Parapatoceras-Lager“ soll nach 
KuHNn (1935: 319) das Unter-Callovium abschließen, wofür er allerdings auf- 
grund der von ihm angeführten Ammonitenfauna keine schlüssigen Beweise 
angegeben hat. Auffallend ist zudem, daß MuNnkK (1979: 221) typische Ammoni- 
ten des Unter-Calloviums, wie Proplanulites und Kepplerites, nur unterhalb des 
KuHnschen „Parapatoceras-Lagers“ gefunden hat. Damit liegt auch hier kein 
sicherer Hinweis auf die calloviense-Zone als Fundniveau vor. 
3. Ein weiteres Argument für die Einstufung der fränkischen Funde von 
Acuariceras und Paracuariceras in das Unter-Callovium, war für Munkg (1979: 
221) dadurch gegeben, daß deren Fundschicht als Macrocephalen-Schicht im 
Sinne von Mopet (1914) und ScHMIDTILL (1940) bezeichnet wird. Diese Macro- 
[{h. Ges. Naturkde. Württ. 141 (1986)
	        
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