Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 141, 1986)

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GOTTFRIED BRIEMLE und WALTRAUT FreI 
wechselfrisch zu bezeichnen mit einer Neigung zu oberflächiger Austrock- 
nung. Im Liegenden steht stark toniger, steiniger Sand an. Ein zweiter Be- 
reich steht etwas bodenfrischer und trägt einen Fiederzwenkenreichen Pfeifen- 
grasbestand. Diese Gesellschaft steht pflanzensoziologisch wie ökologisch 
zwischen dem erstgenannten und dem folgenden Bestand: Einem Zhalictrum 
aquilegifolium-Filipendula ulmaria-Stadium eines Filipendulions. Dieser, ein- 
deutig als „Hochstaudenflur“ zu bezeichnende Teil der ehemaligen Streuwiese 
steht auf wechselfeuchten Bodenverhältnissen, was der in diesem Bereich stär- 
keren Torfauflage und dem höheren Tongehalt im Untergrund zuzuschreiben 
ist. Zu Versuchsbeginn herrschten hochwüchsige Arten mit einer Deckung 
von 160% vor; Magerkeitszeiger erreichen hier nur von 28 %. Die Streuwie- 
senfläche liegt als Insel inmitten von Wirtschaftsgrünland, das als Mähweide 
genutzt wird (Alchemillo-Cynosureten). Die Versuchsfläche wurde bis etwa 
1965 als Streuwiese genutzt, also einmal jährlich im Herbst gemäht. Die Fläche 
erhielt bis dahin unregelmäßig — etwa alle 3 Jahre — eine geringe Stallmistdün- 
gung. Bis zu Versuchsbeginn im Jahre 1981 lagen die Parzellen also 16 Jahre 
lang brach, und man darf davon ausgehen, daß es während dieser Zeit zu kei- 
nen menschlichen Eingriffen in den Sukzessionsablauf kam. Das damals über 
die ganze Fläche verteilte Faulbaum- und Kreuzdorngebüsch schließt auch eine 
gelegentliche Mahd aus. 
3. Untersuchungsmethoden 
Da Probenahme und -behandlung einen wesentlichen Einfluß auf die Meß- 
werte haben, sei dieses Problem etwas ausführlicher erörtert: 
Vorbemerkung 
Umfangreiche Vorarbeiten auf dem Gebiet der Erforschung der Stickstoff- 
nachlieferung und -verfügbarkeit für die Pflanzenbestände haben zur Empfeh- 
lung des Brutversuchs (6 Wochen Inkubationszeit) geführt (7), (8), (26). Als 
„Brutversuch“ wird das Verfahren bezeichnet, Proben des zu prüfenden Bo- 
denmaterials über einen festgelegten Zeitraum unter bestimmten Versuchsbe- 
dingungen zu lagern und die Anreicherung an Mineralstickstoff im Bebrü- 
tungszeitraum zu bestimmen (7). Man unterscheidet den Brutversuch im 
Labor von jenem unter den natürlichen Standortbedingungen. Im ersten Fall 
wird unter für die Mikroben optimalen Milieubedingungen die „potentielle 
Nettomineralisation“ ermittelt. Diese Methode eignet sich gut für Bodenver- 
gleiche (27). Sollen aber die Abweichungen von der standortspezifischen N- 
Nachlieferung so gering wie möglich gehalten werden, und will man die tat- 
sächlich mögliche Nettomineralisation vor Ort erfassen, so kommt die Lage- 
rung der Proben im Entnahmehorizont in Frage (1), (27), (28). Durch die Inku- 
bationsdauer gewinnt man diejenige N min-Menge, die den Pflanzenwurzeln 
in der gleichen Zeit zur Verfügung gestanden hätte (1). Hervorzuheben ist, daß 
unter Laborbedingungen stets höhere Nachlieferungswerte gemessen werden, 
als unter Feldbedingungen (2), (3), (6), (27). Schließlich ist noch anzumerken, 
daß die für die Verpackung der Bodenproben verwendete Lupolenfolie durch- 
{h. Ges. Naturkde. Württ. 141 (1986)
	        
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