Full text: Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Bd. 143, 1988)

Aktuelle Beiträge 
Bioindikation — Möglichkeiten und Grenzen 
Von MicHAEL HÖLLwARTH, Darmstadt 
Mit 10 Abbildungen und 3 Tabellen 
Zusammenfassung 
Neben physikalisch-chemischen Methoden werden zur Kontrolle der Bela- 
stungssituation von Ballungsräumen mit Luftschadstoffen Bioindikatoren her- 
angezogen. Dabei können sowohl morphologisch-physiologische Veränderun- 
gen als auch die Akkumulation von Schadstoffen zur Indikation verwendet 
werden. Vor allem mit Hilfe der Akkumulationsindikation lassen sich differen- 
zierte Aussagen über ein Belastungsgebiet treffen, die teilweise sehr kleinräu- 
mig angelegt sein können. Insgesamt gesehen spiegelt der Bioindikator die toxi- 
sche Gesamtsituation eines Standortes wider — ein großer Vorteil gegenüber 
der Messung von einzelnen Schadstoffen. Nachteilig für die Bioindikation ist 
jedoch, daß bislang eine „Eichung“ fehlt. Somit können nur „besser — schlech- 
ter“ Aussagen gemacht werden, die gegen einen Kontrollstandort bezogen sein 
müssen. Damit entfällt auch die Möglichkeit gesetzlich faßbarer Grenzwerte, 
wie sie z.B. die „Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft“ enthält. An- 
hand der seit mehr als 10 Jahren erfolgenden Überwachung der Immissionssi- 
tuation der Stadt Darmstadt mit Hilfe von Bioindikatoren soll deren Einsatz- 
möglichkeit dargestellt werden. Letztlich müssen sich physikalisch-chemische 
Messungen und Bioindikatoruntersuchungen sinnvoll ergänzen. 
\. Einleitung 
Die vor allem seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ständig zunehmende 
Belastung unserer Lebensräume mit Immissionen aller Art führte zu Beginn 
der 70er Jahre zu einer Verstärkung des Umweltbewußtseins bei der Bevölke- 
rung und auch zu einer Sensibilisierung auf der politischen Ebene. 1974 wurde 
dann das Bundesimmissionsschutzgesetz erlassen mit der dazugehörenden 
„Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft“. Zur Einhaltung der vorge- 
gebenen Grenzwerte ist es notwendig, die in der „TA-Luft“ aufgeführten 
Schadstoffe zu messen. Um die Ursachen der Schadstoffausbreitung zu verhin- 
dern, ist es jedoch unumgänglich, die Emissionen einzuschränken, eine Auf- 
gabe, die erst in allerneuester Zeit zum Tragen kommt, so z.B. mit der Novel- 
lierung der TA-Luft im Jahre 1983, in der dann auch Emissionsgrenzwerte 
angegeben sind. Auch die „Großfeuerungsanlagenverordnung“ von 1983 geht 
in diese Richtung. 
ih. Ges. Naturkde. Württ, 143 11988)
	        
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