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OSKAR SEBALD
chestadien u.a. auch das Kapuzengras (Poa chaixii) und der Waldstorchschna-
bel (Geranium sylvaticum) ziemlich häufig sind. Allerdings liegt nur ein klei-
ner Teil der privaten Wirtschaftswiesen im standörtlichen Bereich der boden-
sauren Magerrasen. Sie konzentrieren sich im nordöstlichen Teil auf wohl
schon etwas weniger tiefgründigeren und eher basenreicheren Standorten. Die
etwas gedüngten und zweischürigen Wiesen des Irndorfer Hardts gehören zur
Storchschnabel-Goldhaferwiese (Geranio-Trisetetum flavescentis Knapp? 51)
im Verband Polygono-Trisetion. Dauerquadrate in ihnen wurden nicht ange-
legt. Sie wären aber besonders dort wünschenswert, wo durch Ankäufe bisher
intensiv bewirtschaftete Wiesen wieder als Magerwiesen bewirtschaftet wer-
den sollen (vgl. auch SCHIEFER 1984).
5. Kalk-Halbtrockenrasen
Ausgeprägte Kalk-Halbtrockenrasen kommen nur auf sehr kleinen Flächen
im Bereich einiger Kuppen mit flachgründigen, steinigen Böden vor. Auf weit
größeren Flächen kommen in den Magerwiesen auf flachen Hängen Über-
gangsformen zwischen den bodensauren Magerrasen und Kalk-Magerrasen
vor. Für beide Verbände typische Arten wachsen im Irndorfer Hardt öfters
durcheinander. Die Versauerung des Bodens ist in solchen Übergangsberei-
chen wohl nur sehr oberflächlich oder sie wechselt kleinräumig ziemlich stark.
Dauerquadrate wurden im Bereich der wenigen Halbtrockenrasen nicht ange-
legt. Beispiele für Kalk-Halbtrockenrasen des Irndorfer Hardts finden sich bei
SEBALD (1983: Tab. 12, Aufn. 6 und 7). Nur an solchen Stellen kommt z.B. im
Irndorfer Hardt auch die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) vor, zusammen
mit weiteren Arten der Bromus erectus-Gruppe (vgl. SeBALD 1983: 63 und Tab.
12).
Magerrasen, die weder eindeutig den Borstgrasrasen noch den Kalk-Halb-
trockenrasen zuzuordnen sind, sind wie oben schon erwähnt im Irndorfer
Hardt nicht selten. Einige pflanzensoziologische Aufnahmen wurden in der
Tabelle 34 zusammengefaßt (siehe Anhang). Die Anordnung der Arten folgt
den soziologisch-ökologischen Artengruppen bei SeBALD (1983: 61—64 und
Tab. 12).
6. Staudenfluren, Saumgesellschaften, Schlagfluren
An den nicht oder nur unregelmäßig gemähten Randstreifen von Gehölz-
gruppen und Waldstücken sowie zwischen locker stehenden Baumbeständen
können sich verschiedenartige Pflanzengesellschaften entfalten. Sie tragen we-
sentlich zur Artenvielfalt sowohl in der Pflanzenwelt wie auch der Tierwelt
bei. Eine scharfe Trennung von den Brache- und Sukzessionsstadien ist oft
nicht möglich. Zwar fehlen die Pflanzengesellschaften ausgesprochen trocke-
ner Standorte wie die der Naßstandorte fast ganz. Doch der mittlere Standort-
bereich von mäßig trocken bis frisch oder mäßig feucht, von flachgründig und
kalkreich bis tiefgründig und entkalkt bietet noch genügend Möglichkeiten
zur Entfaltung sehr unterschiedlicher Pflanzengesellschaften. Eine Reihe von
Beispielen sind durch pflanzensoziologische Aufnahmen belegt worden (vgl.
Tabelle 35 im Anhang). Ihre Zuordnung zu den Einheiten des pflanzensoziolo-
gischen Systems ist öfters nur mit einigem Vorbehalt möglich.
Jh. Ges. Naturkde. Württ. 147 (1992)